Freitag, 28. September 2007

The Beginning Of A New Era

28.09.2007! Ein Datum, welches in meinem Kalender angestrichen ist. Warum? Das lang erwartete neue Nightwish-Album erscheint. "Dark Passion Play".
Ich also zu MediaMa
rkt. Dort angekommen hört man im Hintergrund schon eine Metal-Orchester-Mischung laufen. Kein schlechter erster Eindruck. Reingehört, positiv überrascht, gekauft, zu Hause gründlich reingezogen. Den Auftakt bildet ein 14-Minuten-Epos. "The Poet And The Pendulum" bietet sofort alles auf, was geht. Das 130-Mann-Orchester, düstere Metal-Klänge und natürlich jede Menge Anette Olzon. Schon im ersten Titel zeigt der Neuzugang ihr komplettes stimmliches Repertoire. Nein, es ist deutlich zu merken, dass sie keine Tarja-Kopie ist, sondern der Band etwas komplett neues gibt. Zwar muss man sich erst an die neuen Klänge gewöhnen; hat man sich aber damit abgefunden, auf einem Nightwish-Album keine Opernklänge mehr zu hören, dann ist es tolle Musik.
Der erste Titel hat ein 1,5min langes ruhiges Intro, wonach geballte Orchesterpower gemischt mit satten, düsteren Bass-Lines, einsetzt. Es ist ein Stück, welche - ga
nz nach Art von "Lappi" oder "FantasMic" - in mehrere kleinere Teile zerlegt wurde, die auch klar zu erkennen sind. Ruhige und schnelle Parts wechseln sich ab, in einem Teil kommt auch schon Marcos Stimme zum Vorschein. Geniales Stück.
Das danach folgende "Bye Bye Beautiful" scheint textlich eine Abrechnung mit der Vergangenheit zu sein, Tuomas bezeichnet es in einem Interview eher als "bittersüßen Abschied". Der Refrain ("Did you ever listen to what we played [...] You chose the long road but we'll be waiting") wird von Marco gesungen, dazu Tuomas:

Es gibt eine Menge Dinge, die ungesagt blieben und nun in diesem Song eben zur Sprache kommen. Es gibt schon einen Grund, warum Anette die Strophen singt und Marco den Chorus. Ein paar dieser Dinge kannst du nicht einfach einem neuen Sänger in den Mund legen. Das wäre nicht fair, denn sowas muss jemand aussprechen, der es mit erlebt hat.
"Amaranth" ist sicher einer der schwächeren Songs des Albums, wie ich finde. Es scheint sehr auf den Mainstream zugeschnitten zu sein. Es war auch das einzige Lied, was ich vorher kannte, eben weil es für diesen Mainstream als Single fürs Radio ausgekoppelt wurde. Gott sei Dank hat sich meine Angst, dass sich die Musik der Band zu einem Durchschnittsrock zurückentwickelt hat, nicht bestätigt.
Das übernächste Lied "
Master Passion Greed" kommt als wirklicher Powermetal-Song gänzlich ohne weibliche Stimme aus. Extreme-Headbanging ist hier vorprogrammiert, trotz - oder gerade wegen? - tollem hintergründigen Orchestereinsatz.
Nach einer guten halben Stunde wird dem Hörer mit "
Eva" eine Ruhepause gegönnt. Innerhalb des Albums ein toller Song. Einzeln gesehen könnte ich ihn mir, denke ich, nicht so häufig anhören, wie beispielsweise "Swanheart" oder "Sleeping Sun", die ja ebenfalls eher ruhig, dennoch wunderschön sind. "Eva" kommt mir eine Spur zu jammerig daher.
Aber gleich darauf folgt ein zwar au
ch nicht ganz so schneller, dennoch sehr kraftvoller Song: "Sahara". Gerade dies ist ein Kandidat, wo man sich erst an die neue Stimme gewöhnen muss. Sie wirkt hier zwischen den hier doch fast typischen Nightwish-Klängen sehr ungewohnt, wenn auch nicht schlecht.
Während die nächsten beiden Songs meiner Meinung nach keiner besonderen Erwähnung bedürfen, ist "
The Islander" einer der Höhepunkte des Albums. Vollständig akustisch mit einer sagenhaft tollen Marco-Stimme vermittelt der Song einen Anflug von Sehnsucht nach weiten, offenen Landschaften und Nächten unter dem Sternenhimmel am Lagerfeuer.
Es schließt sich unmittelbar das instrumentale Stück "
Last Of The Wilds" an. Mit vielen folkloristischen Einschlägen gepaart mit gewohnt härteren E-Gitarren-, Schlagzeug- und Basssounds ist es auf jeden Fall ein eher Nightwish-untypischeres Stück. Ich liebe diesen Song.
Den Abschluss bilden 2 siebenminütige Songs, von denen vor allem "Meadows Of Heaven" noch einmal auffällt, wo am Ende ein Gospel-Chor zu hören ist. Tolle Idee.

Ich kann nicht sagen, ob es das Album auch in der 1-CD-Fassung gibt, mir fiel jedenfalls eine 2-CD-Edition in die Hände. Die zweite CD beinhaltet sämtliche Songs als reine Instrumental-Werke, was sich gerade beim Opener, aber auch vielen anderen Songs durchaus lohnt. Diese CD erinnert teilweise stark an einen Soundtrack eines Monumentalfilms. Ebenfalls hörenswert. Vor allem zum reinen "nebenher hören".Im Großen und Ganzen ein gelungenes Werk, wenn auch sicher an vielen Stellen verständlicherweise ungewohnt. Aber das ist keineswegs negativ einzustufen. Nightwish hat mit "Dark Passion Play" ein neues Stück Musik geschaffen und ich finde, es ist klar ein Unterschied zwischen damals und heute zu erkennen, auch wenn man die neue Stimme außer Acht lässt.
Instrumental gesehen, sind wieder großartige Stücke dabei und ich bin persönlich sehr gespannt darauf, wie die Schwedin die alten Songs performen kann. Ich jedenfalls hoffe, dass ich am 21.02.2008 Zeit habe (verdammte Klausurzeit *grml*), die
Arena Berlin zu besuchen, um genau das heraus zu finden. Laut Tuomas klingen die meisten Stücke natürlich völlig anders. Na mal schaun.

Listening To:
dreimal dürft ihr raten...

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