Montag, 30. Juni 2008

Potsdamer Hörsaal dem Potsdamer

Mal endlich wieder eine Vorlesung, die sich gelohnt hat. Im Rahmen unserer "Softskill-Kolloquien" - einer Pflicht-Vortragsreihe über Benimmregeln, Networking und Zeitmanagement externer ganz toller und wichtiger *räusper* Redner und Motivationstrainer, die alle von sonstwo eingeflogen und bezahlt werden - stand das Thema und der Redner der letzten Veranstaltung lange Zeit nicht fest. Der Grund dafür war: "Solange die Bild-Zeitung nichts davon mitbekommt, können wir das machen."

Günther Jauch verabscheut Vorträge und ist auch das erste Mal in einer Uni, um dort zu referieren. Ein paar einleitende Worte, mit Blicken weg vom Publikum, und dann schnell zum Talk. Das kann er. Wäre nicht noch olle Meinel da, wäre es echt perfekt gewesen. Den Blicken und vokalen Spitzen Jauchs nach zu urteilen, sah er es ähnlich.
Die Studenten stellten Fragen zum Thema "Erfolg", also quasi alles, was Jauchs Leben so betraf. Er redete völlig ungezwungen über sein Geld, übers gepflegte Nichtstun und trotzdem Reich-werden, schimpfte auf die ARD und die Boulevardpresse, erzählte munter fröhlich über seine häufigen Wutausbrüche, erpresserische Aktionen um Potsdam wieder aufzubauen und dass "Wer wird Millionär" von ihm nur noch moderiert wird, weil es ihm Spaß macht klischeebehaftete Idioten in die Pfanne zu hauen.
Natürlich kamen auch ermahnende und wegweisende Reden. Man solle nicht immer aufs Geld schauen, gern auch mal investieren und Risiken eingehen. Gönnerhaft sein zahle sich auf Dauer mehr aus, als jetzt knausrig zu sein. OK, hielt ich dann für Geschwätz eines reichen Kunden.

Bis am Ende Meinel sagte: "Dies war im Übrigen der einzige Softskill-Redner, den ich nicht bezahlen brauchte." Wow. Das hätte ich tatsächlich nicht erwartet.
Waren unterhaltsame 2 Stunden, bei denen man zwar (wie bei allen anderen Veranstaltungen der Reihe vorher) nicht wirklich viel lernte, aber es gab ein paar neckische Anekdoten. Wenn ich kann, schicke ich noch ein-zwei Bilder nach und es ist auch anzunehmen, dass der Mitschnitt noch ins Internet gestellt wird.

Achso, sollte dies ein Bild-"Redakteur" lesen: Oben habe ich hin und wieder das stilistische Mittel der Übertreibung benutzt, um die Redethemen möglichst unterhaltsam darzustellen und dem geneigten Blog-Leser auf diesem Weg ebenfalls ein Gefühl der Freude über diesen grandiosen Mann zu vermitteln.

2 Kommentare:

TheWhite hat gesagt…

Irgendwie werde ich von jemandem jedes Mal, wenn ich erwähne, daß Du was interessantes geschrieben hast gefragt, ob da ein Kätzchen vorkommt...
Dabei finde ich den Eintrag auch ganz cool ohne Kätzchen.

Phosphor hat gesagt…

Hätte ja sein können, dass es um Kätzchen geht.
Ich muss sagen, dass Günther Jauch im Fernsehen irgendwie sehr sympathisch rüber kommt, aber ich möchte mir ja nie ein Bild über eine Person übers Fernsehen machen.
...
>^o.o^<