Alltagsmoral
"Die waren schon nach einer Stunde komplett ausverkauft. Tut mir leid."
Mit diesem Satz begann heute unser kleines Problem. Quasi schon mutlos nachdem wir alle Internetshops abgeklappert hatten und nun auch noch die Bestätigung des "analogen" Ticketladens. Nun ja, hatten TS und ich uns nun schon zufällig dort getroffen, konnten wir auch noch zusammen in den anderen kleinen Laden am Nollendorfplatz fahren. Vorher noch mit eimerweise Frustpudding eingedeckt - für den Fall den Fälle. Doch es kam anders:
Was kann ich für euch tun?
- Nun ja, vermutlich nichts, aber fragen kostet ja sicher nichts. Gibt es noch Stehplatzkarten für Green Day? Die sind ja eigentlich ausverkauft...
Hehe, bei mir nicht!
So wurde aus dem Frust- ein Freudenpudding und man hat uns gerade dort in der Gegend vermutlich für ein Schwulenpärchen gehalten, wie wir romantisch und fröhlich zu zweit unter einem Baum den Eimer leerten. Doch zu Hause angekommen, offenbarte sich das Problem. Anstatt der drei bezahlten Karten fanden wir vier vor. Also mal eben mit Califoniaboy TK und TS eine Jabber-Conference einberufen und Kriegsrat abgehalten. Wir kamen auf folgende Alternativen:
- Karte an jemanden weiter verkaufen und das Geld durch vier teilen.
- Karte gewinnbringend bei eBay verticken.
- Karte zum coolen eventim-verachtenden Ticketverkäufer zurück bringen und unterstützen, dass auch kleine Läden weiterhin existieren können.
- Karte verschenken.
Gegen 4. sprach der Fakt, dass man sich vermutlich nicht einigen könne, wem man die Karte vermachen würde. Dennoch sah ich den Fakt, dass man mal einem Mitmenschen, der sich kaum eine Freude und Extrasache leisten kann, völlig uneigennützig etwas Gutes tun kann.
Wir saßen fest, also fragte ich noch Morti nach ihrer geschätzten Meinung. Sie warf ein, dass es besser wäre, sie zurück zu bringen. Man würde so dem Verkäufer eine negative Bilanz ersparen und fröhlich stimmen - im Gegensatz zum Fall 4, wo man den Ärger des Verkäufers gegen die Freude des Beschenkten abgewägen müsse und im besten Fall wohl eher eine Nullbilanz erhalte, demnach also schlechter dastünde.
Es ging lange hin und her, schlussendlich entschieden wir uns dafür, dass sie eine gemeinsame Bekannte erhalten soll. Ob das der richtige Weg ist, weiß ich immernoch nicht, doch wir können damit leben. Immerhin habe ich gelernt, dass auch Gutes tun verdammt schwierig sein kann.
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