Donnerstag, 8. März 2007

Oscar-Debakel

Ich halte ja die diesjährige Oscar-Verleihung für einen Witz. Was für Filme da abgeräumt haben, ist einfach nicht zu verstehen. Mein Blick konzentriert sich vor allem auf drei bestimmte. Ich sah weder "Babel", noch "Die Queen". Und bei letzterem ist anzunehmen, dass auch nicht passieren wird.

Ich hatte damals "The Departed" gesehen. Ich habe selten einen sinnloseren und derartig sinnlos-brutalen Film gesehen. Der Film zieht sich endlos lang und man wird lediglich durch die zahlreichen sehr detailliert (und unnötig brutal) dargestellten Schusswechsel und Exekutionen wach gehalten. Bitte nicht falsch verstehen: Ich habe nichts gegen Blut auf der Leinwand. Es ist nur die Frage, wie es gemacht wird. Und wenn ein Film die Handlung gegen Blut substituiert ist das nicht annehmbar. Von dem Film war ich maßlos enttäuscht. Dass er dann mehrmals für einen Oscar nominiert wurde, konnte ich nicht nachvollziehen. Als er jedoch auch noch vier von den Dingern abgeräumt hat, war ich platt.

Gestern war ich mit einem Kumpel in "Pans Labyrinth". Auch ein Gewinner der diesjährigen Verleihung. Er wurde immerhin mit drei goldene Statuen ausgezeichnet. Von einem Freund den Tipp bekommen, gingen wir hin. Nach dem Film sprachlos gewesen. Wie man eine Kinder-Feen-Fantasy-Story mit dem Nazi-Regime verkoppeln kann, ist mir nicht begreiflich. Der Film besteht im Prinzip aus zwei Handlungssträngen - dem des Mädchens und deren Feen-Welt auf der einen und die Partisanenjagd der Nazis auf der anderen Seite. Ich sehe bis jetzt nicht wirklich einen Zusammenhang dieser beiden Stories. Das einzige, was die beiden verbindet ist das Mädchen Ofelia. Als Stieftochter des Nazi-Hauptmanns und Prinzessin der Feewelt tritt sie in beiden Stories auf.
Und ich muss sagen, auch wenn man mal davon absieht, dass ich diese Genre-Vermischung nicht nachvollziehen kann, kann ich auch weder dem einen Strang noch dem anderen etwas gutes abgewinnen. Die Feengeschichte war schlichtweg flach: Löse drei Aufgaben und du hast Zutritt in unsere Welt. In den ersten beiden Aufgaben war sinnlose Darstellung von ekligem Zeug zu finden. In der ersten die Kröte, die ihr Inneres im wahrsten Sinne des Wortes nach außen kehrt und nur noch als leere Hülle daliegt und in der zweiten diese komische kinderfressende Kreatur. Es war nie Tiefgang zu finden, kaum Spannung und jede Menge Brutalität. Die letzte Aufgabe ist auch nicht wirklich was neues: Sei so edel und opfere dich anstelle jemanden anderes.
Die eigentliche Brutalität des Films geht von dem anderen Strang aus (immer in Verbindung mit der scheinbar harmlosen Welt des Mädchens): Wenn man gesagt hätte, wir machen einen reinen Nazi-Film, wäre das sicher nicht so schlimm. Aber in einem Fantasyfilm muss ich einfach mal nicht detailliert sehen, wie Leute mit Flaschen totgeprügelt, mit Hämmern gefoltert, Menschen der Mund aufgeschlitzt wird (und wie sie sich den dann wieder zunähen). Ich muss auch nicht immer wieder sehen, dass im Kampf gefallenen Männern nach der Schlacht immer zur Sicherheit nochmal in den Kopf geschossen wird. Und von mehr "lebt" der Strang auch nicht.

Und zu allem Überfluss hat auch noch "Fluch der Karibik 2" einen Oscar mitgenommen. Aber zu diesem Film hatte ich mich damals schon hinreichend ausgelassen.

Listening To:
Phil Collins - Serious Hits ... live

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