Mittwoch, 11. Februar 2009

Weg einer Online-Lüge

Der Kurzabriss zum Lacher des Tages:

Irgendein Spaßvogel hatte in der Wikipedia zur Namensreihe des neuen Wirtschaftsministers von Guttenberg einen ausgedachten hinzugefügt. Am nächsten Tag war dieser "komplette" Name überall zu lesen - von Bild über Handelsblatt.com bis zu Spiegel Online.
Kritische Menschen nahmen unterdessen den Namen aus der Wikipedia. Doch aufgrund von nun herrschenden Online-Referenzen hoch angesehener Presseseiten (zB. Spiegel Online) ging das Ding schnell wieder zurück.

Nun hat sich der Kunde bei BildBlog.de gemeldet. Ist schon echt peinlich das Ganze...

In zu-Guttenbergs-Wikipedia-Eintrag fielen mir die zahlreichen Vornamen des adeligen Politikers auf. Ich fragte mich, ob es jemand merken würde, wenn ich zu der langen Namensliste einfach einen weiteren hinzufügen würde. Es stellte sich heraus: Niemand merkte es – und etliche Online-Medien, Zeitungen und Fernsehsender schrieben meine Erfindung ungeprüft ab.
[...]
Am Morgen nach meiner Wikipedia-Änderung war er überall zu lesen: Bei Handelsblatt.com zum Beispiel, bei heute.de und rp-online.

"Spiegel Online" schrieb sogar, der neue Minister würde sich selbst mit dem Namen vorstellen
[...]
Doch der falsche Vorname verschwand nur kurzzeitig aus der Online-Enzyklopädie. Denn der Einzelnachweis war schnell gefunden: Schließlich konnte man ja bei "Spiegel Online" nachlesen, dass sich der Minister selbst so nennt. Weil Journalisten ungeprüft von Wikipedia abschreiben und Wikipedia journalistische Texte als glaubwürdige Quelle betrachtet, wurde der erfundene Vorname schnell zur medialen Wirklichkeit.

Interessant, nun auch die
Versionsveränderungen auf der Wikipedia zu lesen...
BildBlog-Mitbegründer Stefan Niggemeier schreibt im Übrigen in seinem Blog dazu:
Die Medien, die da allesamt auf einen Witzbold hereingefallen sind, der den Wikipedia-Eintrag des neuen Wirtschaftsministers Karl-Theodor zu Guttenberg in einem kleinen Detail verändert hat, sind übrigens im Zweifelsfall dieselben, die Ihnen morgen wieder erzählen, dass wir deshalb auch in Zukunft nicht auf Zeitungen und etablierte Medien verzichten können, weil in ihnen im Gegensatz zum bösen Internet verlässliche, überprüfte Informationen stehen.
Recht hat er.

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