Samstag, 7. November 2009

"Und dann kamen die Drogen...

Eines war von vornherein klar: Es würde grausam schlecht werden.
Eines war ab der ersten Minute klar: Es war grausam schlecht.

Das Sequel zum genialen "Donnie Darko" konnte nur schlecht sein - zumal es nicht aus der Feder von Richard Kelly war. "Was solls?", dachten TS und ich uns. Immerhin wars fast gratis und wir ahnten, worauf wir uns einließen.
Lustig war schon, dass das UCI tatsächlich zur einzigen Vorstellung von "S. Darko" eine DVD (oder, was wahrscheinlicher ist, eine Bluray-Disc) abspielte - inklusive Menü-Vorführung :D

Nun ja. Das Ding war ein extrem jämmerlicher Versuch, die Genialität und die Mystik des Originals zu wiederholen. Allerdings hätte man sich dafür was neues einfallen lassen müssen. Es gab tatsächlich lauter Charaktere, denen man ein Pendant im ersten Film zuordnen konnte: Es gab (den etwas unwichtigeren) Donnie-Typ. Es gab natürlich (Oh Wunder, bei dem Titel) seine Schwester. Es gab den vermeintlich menschenliebenden "Besiege deine Angst"-PatrickSwayze-Perversen, es gab die erzkonservative Tussi, die trotz allem an das Gute am Perversen glaubte, es gab die verdummte Kleinstadt-Jugend, es gab Erscheinungen und natürlich gab es Frank (der allerdings keine Erscheinung war).
Dazu versuchte man wohl jede interessante Szene aus dem Vorgänger irgendwie einzubauen: Das angezündete Anwesen des Perversen, die Zeitreise-Würmer, es gab sogar eine Ich-starre-die-Kinoleinwand-an-Szene, ein "Why do you wear that stupid man suit?"-Äquivalent, einen verlassenen Ort, wo die Jugend sich trifft, man konnte eine Ein-wichtiges-Mädchen-wird-überfahren-Szene begutachten, es gab schwarze Löcher, durch die was hindurch fällt, der Donnie-Typ wird am Ende auch von was Herunterfallendem erschlagen, um alle zu retten, es gab die Zicke, die sich über die Welt von heute aufregt, es gab die Halluzinationen und die Leute, die an transparent wabernde "Wände" fassen, es tauchte "The Philosophy of Time Travel" auf, ebenso wie das "Noch a Tage, b Stunden, c Minuten, d Sekunden, dann ist das Ende der Welt gekommen"-Statement. Ja es wurde sogar versucht die Anfangsszene zu übernehmen, ebenso wie den Musikstil. Der einzige Unterschied war, dass alles an anderer Stelle vorkam, alles sehr viel schlechter dargestellt und geschauspielert wurde, natürlich mit super schlechten Dialogen versehen ("Warum kann ich dich nicht anfassen?" - "Weil wir sonst alle explodieren." *WTF-Leuchte blink*; oder "Ich glaube, das Leben ist scheiße und dann stirbt man.").

Also an alle DD-Fans: Entweder ihr macht es wie wir und sagt von vornherein, dass ihr euch keinen Darko-Film anschaut, nur etwas, was euch entfernt an "irgendetwas" erinnert und nehmt es mit sehr viel Humor, oder ihr lasst es.
Bei uns war der Abend nicht wirklich versaut, denn ich habe noch nie ein so unterhaltsames Publikum erlebt. Von der ersten Minute an unterhielten sich wildfremde Leute über Reihen hinweg miteinander und witzelten über das Geschehen. Haben sehr gelacht.

...und der Analsex."
(Erzkonservative Tussi über die Schlechtigkeit des Lebens)

Keine Kommentare: