Freitag, 11. Dezember 2009

Kronos

Seit einigen Wochen flimmert übers "Berliner Fenster" in der U-Bahn ein Animationsfilm mit einem sehr seltsam aussehenden Vehikel. Dem mobilen Internet sei Dank habe ich heute mal die angegebene Homepage aufgeschlagen und folgende Sachen gelesen:

Es geht um das so genannte Kronos-Projekt, mit dem die allgemeine Relativitätstheorie Einsteins verifiziert werden sollte. Dafür wurde 1926 ein Vehikel entworfen, welches sich möglichst langsam und gleichförmig schwingend fortbewegt. Zudem sollten 8 Probanden darin Platz finden. Noch während der Voruntersuchungen fand man heraus, dass aufgrund von leberschädigender "pi-mesonischer" Strahlung (?) Alkoholiker mit sowieso schon geschädigtem Organ am Besten wären.

Das Gerät wurde hermetisch abgeriegelt und mit einer lichtabsorbierenden Schicht ummantelt, sowie mit paddelartigen "Rädern" versehen, welche die Schwingungen hervorriefen. Das Experiment fand aufgrund von Ausschluss der Öffentlichkeit im Verborgenen statt - in den Tunneln der bis heute nicht fertig gestellten U-Bahn-Linie 10. Das Experiment wurde angeblich tatsächlich gestartet.
Das Vehikel bewegte sich anfangs mit 4mm/Tag, soll heute wohl knapp über 10 erreicht haben, da es dieses Gefährt wohl nach wie vor geben soll. Geht man davon aus, hat es sich derzeit etwa 317m fortbewegt. Aufgrund von einem so genannten Verlangsamungsfaktor (??) von 112k soll der allg. Relativitätstheorie nach für die Insassen gerade einmal eine Zeit von 6,5h vergangen sein.
Bereits 22 Minuten nach Beginn des Experimentes im April 1926 kam es wohl zu für Zeitverschiebungen typischen Lichterscheinungen (???). Anfangs konnte man wohl noch mittels Funk mit den Insassen kommunizieren, später ging das angeblich nur noch mit extremer Verschnellerung des Tones.


Da der Tunnel damals verschlossen wurde und mit der Machtergreifung der Nazis das auf 10 Jahre angelegte, "jüdisch basierte" Experiment eingestampft wurde, geriet es mehr und mehr in Vergessenheit. Das Gerät bewegte sich dennoch weiter.
Später gab es Versuche der Sowjets, das Gerät zu bergen, scheiterten jedoch. Dennoch gibt es zahlreiche Berichte über Lichtirritationen im zu vermutenden Bewegungsbereich. Auch heutzutage gibt es derlei Berichte. Gerade bei feuchtem Wetter soll es zu bläulichem Schimmern an Metallgegenständen kommen, Fahrgäste der U9 berichten von Stromausfällen, knirschenden Tönen und Lichtblitzen im Bereich um Rathaus Steglitz.

Die Theorien der Nichtentdeckung sind zahlreich. Natürlich stellt sich die Frage der Stromversorgung. Diese wird dadurch erklärt, dass sie mit dem Stromnetz der U-Bahn verbunden ist und so zwischen den 200-400kW fressenden Zügen nicht weiter auffalle. Tatsächlich gab es während der Bombardierung Berlins im 2. Weltkrieg keine größeren Schäden in dem Bereich.
Angebliche Bestandteile des Zug-Druck-Pumpen-Mechanismus der Stromversorgung soll man hinter Gestaltungselementen der Bahnhöfe "Rathaus Steglitz" und "Schloßstraße" erkennen können.
Die fraglichen Tunnel wurden inzwischen untersucht. Doch gemäß der Relativitätstheorie soll es bei derartig langsamen Geschwindigkeiten zu "Devisualisierungseffekten" kommen, die besagen, dass sich das Gerät optisch bis auf eine Stärke von 0,05mm zusammengezogen habe. Eine andere Theorie spricht von einer Ausdehnung und einer damit einhergehenden "optischen Verdünnung", so dass das dann 1.200km lange Vehikel für Außenstehende nur noch aus einer durchsichtigen ätherischen Substanz bestünde.


Natürlich verschwanden über die Jahrzehnte zahlreiche Beweise dieser Geschichte. Dennoch sollen einzelne Baupläne und Fotos existieren.


Das alles klingt extrem interessant. Aber ich bin geneigt, das Ganze als eine Art UrbanLegend abzutun. Nun weiß ich allerdings, dass hier eine Reihe von Physikern mitlesen. Ich wäre sehr daran interessiert, mal eure (ähm, bitte für Laien verständliche) Meinungen zu dem Thema zu hören :)

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Also zu dieser "Theorie *hüstel*

Ich hab mir mal die "wissenschaftlich-technischen Grundlagen" auf der Seite durchgelesen und was soll ich sagen.
Selten so gelacht. Die Erklärung besteht aus einer Zusammenhangs- und sinnlosen aneinanderreihung von komplizierten Begriffen.
Also mit der Relativitätstheorie hat das nichts zu tun. Die merkt man erst bei extrem großen (und nicht bei kleinen) Geschwindigkeiten.
Irgendwelche quantenphysikalischen Interferenzen mit dem (zur Zeit noch hypothetischen) Higgs-Feld heran zu siehen ist einfach nur Schwachfug. Ein makroskopisches Objekt wird nie nennenswert von der Quantenphysik beeinflusst.
Ich hab auch noch keine Stromausfälle oder ähnliches bei Rathhaus Steglitz mitbekommen.

Also als Physiker würd ich sagen:
Unterhaltsam aber vollkommen falsch.
data

S-Man hat gesagt…

Danke :) Nein, als häufiger U9 Fahrer hab ich derlei auch noch nicht gesehen.
Kann man "Higgs-Feld" auch für Laien erklären?

Andere Meinungen?

Anonym hat gesagt…

Noch ein wenig zum Higgs Feld. Danach suchen die unter anderem mit dem LHC am CERN. Das ist das Feld was den Teilchen ihre Masse verleiht oder zumindest der versuch für die Erklärung wie Teilchen zu Masse kommen. Grob gesagt je nach dem wie stark Teilchen mit diesem Higgs Feld wechselwirken sind sie schwer oder leicht. Also genau genommen kenn ich mich mit dem Higgs Feld auch nicht wirklich aus weil das Hochenergiephysik ist, aber gerade das ist eine gute Begründung warum das bei so einem Gefährt keine rolle spielt. Man braucht eine extrem hohe Energiedichte (LHC) um irgendwelche Spuren vom Higgs Feld zu sehen mit so einem Kronos-Ding ist man da sowas von weit weg das es da nie zu irgendwelchen Wechselwirkungen kommen kann.
data

Phosphor hat gesagt…

Bin zwar kein Physiker, aber wenn ich mich ganz langsam über den Boden rolle habe ich genau soviel Zeit vertan. Irgendwelche Effekte gibt es doch echt nur in sehr hohen Geschwindigkeiten.
Und sonst? Ich würde waaaaahnsinnig würde in so einem Ding zu hocken was sich allmählich vorwärts schiebt.

TheWhite hat gesagt…

Da ich gerade im Urlaub bin hab ich mir die Seite mal nicht angetan, aber nach dem, was in Deinem Text steht hab ich mir auch nur schwungvoll an den Kopf gefasst. Absoluter Schwachsinn ist da noch eine freudnliche Untertreibung. Ich kenne auch keine relativistischen Effekte, die bei sehr langsamen geschwindigkeiten oder langsamen Schwingungen auftretten sollen. Die meisten Sachen, die wir hier auf der Erde im Alltag so machen sind voll und ganz mit Newton beschreibbar...