Freitag, 27. August 2010

A Final Dream

"Echte Kunst ist eigensinnig."
(Ludwig van Beethoven)

In einer Nacht im Frühling 1827 erlebt die Stadt Wien den größten Gewittersturm ihrer Geschichte. In einem großen, unordentlichen Zimmer ist Ludwig van Beethoven erschöpft über seinem Klavier zusammengebrochen. Vor ihm liegt das soeben vollendete Manuskript seiner 10. Symphonie. Es ist sein letztes und - da ist er sich sicher - auch sein größtes Werk. Als die Glocke Mitternacht schlägt erscheint Mephisto und fordert die Seele des Komponisten ein. Die Aussicht auf ewige Verdammnis entsetzt Beethoven, aber der Teufel macht ihm ein Angebot und das Feilschen beginnt...

[Auszug aus der Einleitung zu "Beethoven's Last Night", dt. Übersetzung]

Vor fast genau einem Jahr habe ich von TheWhite mal einen Auszug vorgespielt bekommen. 10 Monate später erinnerte ich mich wieder daran. Jetzt zählt es zu meinen absoluten Lieblingsalben:

"Beethoven's Last Night"
von Trans-Siberian Orchestra

Ich bin kein Musikkenner. Entsprechend schwer fällt mir eine Rezension dazu. Dennoch trage ich mich schon einige Wochen mit dem Willen herum, dieses Werk hier vorzustellen. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit werde ich dem allerdings nicht gerecht. Und doch würde hier etwas fehlen, etwas, das mich ein Stück meines Lebens begleitet hat - zugegebener Maßen bisher nur ein sehr kleines, doch dafür umso intensiver. Nichts habe ich mehr gehört als diese Klänge, schon lange hat mich kein Album mehr so mitgerissen wie "Beethoven's Last Night".

Ich liebe Beethoven. Ich liebe Hardrock. Ich liebe Musicals. Eine Mischung aus allem kann nur grandios schlecht oder ein Meisterwerk sein. Trans-Siberian
Orchestra, ein amerikanisches Musikprojekt, welches aus der Metalband Savatage erwuchs, hat es meiner Meinung nach geschafft. In Hardrock- und Klassikelemente gehüllt erschufen sie ein Musical über die (fiktive) letzte Nacht des einzig wahren Ludwig van und dem Mythos seiner 10. Sinfonie.

Das Album erzählt eine Geschichte voller Zweifel und Ängste, voller Liebe und voller Erinnerung. Vom Teufelspakt bis hin zur verflossenen Liebe. Natürlich kann man das nicht auf ein einziges Musikgenre beschränken. TSO verbindet also gekonnt Orchester und Klassik mit grandiosen Stimmen, Chören und E-Gitarren zu
einem Rockmusical erster Güte.
Es finden sich instrumentale Metalstücke, neu interpretierte und altehrwürdige Beethovenmelodien neben den kräftigen Singstimmen
der musicaltypischen Erzählerstücke - es sei hier nur Patti Russo genannt, die vielen als eine der weiblichen Stimmen Meat Loafs (z.B. "I'd Lie For You") bekannt sein könnte. Im Übrigen findet sich auch ein Mozart-Einschlag, ist er immerhin ein Teil im Leben des Meisters gewesen.

Einzelnde Stücke besonders hervorzuheben empfinde ich hier als falsch. Das Album ist ein Gesamtwerk und sollte als solches nicht zerrissen werden. Allerdings genügten nur 30 Sekunden, um TS dazu zu veranlassen, 50 Euro in eine Konzertkarte zu investieren. Und damit sind wir im kommenden März Teil der ersten Europa-Tournee des Ensembles. Das Konzert wird die reine Musik noch toppen, scheint TS
O ja nicht mit einer Bühnenshow zu geizen. Die Tour trägt übrigens den passenden Titel "Beethoven's Last Night 2011".


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