Mittwoch, 22. Dezember 2010

Leidensgeschichte, die in die Geschichte einging

Ich saß die Tage beim Arzt. Dort griff ich mir eine Ausgabe des Sterns (Stern #50, 09.12.2010). Darin fand ich einen extrem beeindruckenden Artikel (eine Kopie findet sich hier).

Es geht um einen HIV-infizierten Mann, der zusätzlich noch an Leukämie erkrankte. Das an sich finde ich schon verdammt hart. Doch dann entwickelt dich folgende Geschichte:
Der Mann kam zu einem Arzt der Berlin Charité. Dieser suchte Stammzellspender in der Knochenmarksdatei und wurde fündig. Unter den möglichen Spendern fand sich einer, der eine bestimmte Genmutation aufwies, wodurch sich der Rezeptor CCR5 derart verändert, dass das Andocken des HI-Virus quasi unmöglich macht. Die Mutation sollen 0,1% aller Europäer aufweisen, die damit immun gegen HIV sind.

Diese mutierten Stammzellen wurden dem Patienten transplantiert, mit Erfolg. Denn darauf ließen sich die HI-Viren im Blut nicht mehr nachweisen (es wird wohl explizit nicht von "Heilung", sondern von "nicht nachweisbar" gesprochen), was auch bis heute anhält. Ebenso erging es letztlich (bislang entgültig erst nach einer zweiten Transplantation) mit dem Blutkrebs.

So wurde der Mann durch einen glücklichen Zufall von zwei extrem schweren Krankheiten durch eine Genmutation in Spenderstammzellen gerettet und wurde nebenbei der erste Mensch, bei dem das HI-Virus bekämpft werden konnte.

Natürlich hat das ganze nicht zu unterschätzende Nebenwirkungen. Mal von der Sterberate von 30% bei derartigen Eingriffen abgesehen, wurde der Mann durch die ganzen Behandlungen ein körperliches Wrack, großteils gelähmt und muss jetzt erst zig Therapien machen, um wieder gehen zu können und sein Gedächtnis und Sprachvermögen neu trainieren.

Es wurden in den letzten Jahren noch mehr solche Behandlungen versucht, doch es scheiterte entweder an der Nichtexistenz von passenden Spendern oder an der Sterberate von Leukämie. Dennoch ist es irgendwie ein Hoffnungsschimmer am Horizont. Ich jedenfalls war von dieser Geschichte stark beeindruckt - auch wenn sie angeblich schon 2 Jahre bekannt sein soll.

Hier ist dazu noch ein etwas genauerer FAZ-Artikel (18.07.2010).

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