Mittwoch, 26. Mai 2010

Cacheprojekt 42 Pt. II

"Projekt 42":

Jetzt rücke ich endlich damit heraus, was es eigentlich mit meinen schon so manches Mal erwähnten "täglichen Caches" auf sich hatte. Schuld ist folgendes Cachelisting, eines Mysterys im Braunschweiger Middle-of-gepflegtem-Nowhere, auf den mich QuadP vor einigen Monaten aufmerksam machte:

Dies ist ein kleiner Mysterie bei dem Ihr Euch auf die Suche nach dem Sinn des Lebens machen solltet. Die Antwort findet Ihr im Cache... ;-)
Darum gibt es auch eine klare Logbedingung:

1) Ihr müßt 41 (einundvierzig) Tage lang ununterbrochen jeden Tag GENAU einen realen Cache (Tradi, Multi, Mysterie oder WhereIGo) finden. Events und Virtuals zählen nicht!

2) Wenn Ihr dies geschafft habt, sucht am 42. Tag den Sinn des Lebens und nur diesen - also keinen weiteren Cache!!! Nur dann habt Ihr die Logerlaubnis!

3) Um allen gerecht zu werden, zählen die 41 Tage frühestens erst ab dem 13. Februar 2009!

Viel Spaß!


Kurz: 42 Tage exakt 1 Cache, wobei der 42. der Traddy in (außerhalb von) BS war. Warum? Nun ja, es ging um den Sinn des Lebens. Naja, um den Sinn des Cachens. Das Anliegen des Owners war es, dass man sich nicht auf jeden beliebigen Dreckscache stürzt, sondern sich genau seinen einen aussucht, sich mit ihm, seiner Geschichte und seiner Umgebung auseinandersetzt. Und sich überlegt, warum man dieses Hobby betreibt.


TS und ich haben es geschafft und am Sonntag wurde auf der Fahrt in den Odenwald der Umweg über Braunschweig gemacht und geloggt. Ich möchte an dieser Stelle allen Personen danken, die uns bei der Durchführung unterstützt haben, was sicherlich nicht immer einfach war:
  • Dank an TS fürs Mitmachen
  • Dank an Mmd. fürs Hin-und-Wieder-Mitkommen und Nicht-Übel-Nehmen
  • Dank an Nico & Anja, für die Toleranz während des Ferienlagers
  • Dank an Frl. T. fürs Taxifahren
  • Dank an QuadP. fürs Aufmerksammachen.
So, und abschließend mein (lang geratener) Log, den ich mal der Übersichtlichkeit wegen nicht als Zitat hervorhebe:

++++++

Oh Mann, endlich fertig... Ganz ehrlich? Wurde auch langsam Zeit. 6 Wochen (naja, 42 Tage *gg* - sieht cooler aus) wirklich jeden Tag genau einen Cache ist verdammt anstrengend. Als ich von diesem Cache erfuhr, dachte ich mir, dass man das so aus Spaß mal mitmachen könnte. Ja, es gibt keine Logbedingungen in den Guidelines mehr, aber man kann sich selbst dieser Aufgabe annehmen. Und so überlegte ich also, dass es am Besten wäre, man mache das in der Semesterzeit, da man in den Ferien ja sicherlich eh viel mehr unterwegs ist. Schön war, dass auch mort23 mit von der Partie war.

Wir einigten uns letztendlich auf einen End- und damit auf einen Starttermin. Immerhin galt es, eine Tour nach Outer-Braunschweig zu absolvieren, das geht aus Berlin kommend nicht gerade an einem Abend. Pfingstsonntag erschien uns am passendsten, vor allem, da 6 Wochen vorher tatsächlich die Ferien genau zu Ende waren. Also ging es los.

Die erste Woche gestaltete sich recht mühsam. Das Wetter war schlecht, der Semesteranfang war mit Organisationen vollgestopft, und man war in der Walachei zu Besuch eingeladen. So zog schon die erste Woche den globalen D/T-Schnitt runter wie die Hyperraumumgehungsstraße die Erde ;)
In der zweiten Woche besann ich mich auf den Sinn des Ganzen, als ich schon nach 7 Tagen im Prinzip schon keine Lust mehr hatte: Sich Zeit nehmen, über den Sinn des Lebens und Cachens nachdenken, die Umgebungen genießen und den täglichen Cache würdigen. Es begann die Phase der... Ausgesuchtheit (WTF?!? *gg*). bessercacher.de und geocaching-berlin.de wurden meine besten Freunde und so kam es, dass die zweite Woche tatsächlich insgesamt mit sehr schönen Caches versehen wurde. Der Mittwoch war ein besonderes Highlight - unser erster FTF, und das 70km von der Heimat entfernt - ein Nachtcache wartete auf den Erstfinder: Nachts gesehen, Auto gemietet und ab gings, bei Sonnenaufgang geloggt. Aber die Geschichte kann man an entsprechender Stelle nachlesen ;) Das Wochenende darauf beschehrte uns den einzigen Außer-Cache-Log in Form eines Events.
Die Woche 3 war eher durchwachsen. Zwar begann sie auch mit einem FTF (wieder so weit weg) von einem Mystery, der schon über eine Woche auf den Erstfinder wartete, aber es gab auch böse und ärgerliche Regenrohr-Traddies. Höhepunkte waren der First Germany und ein Nachtcache, und dabei das erste Mal seit Wochen das tolle Gefühl, zweimal hintereinander zu loggen - vor Mitternacht ein Traddi und danach der Nachtcache.
Bergfest. Und damit eine wirklich tolle Woche im Sinne des Projektes. Es gab keine schlechten Caches, alle waren sehr schön - für einen NC brauchten wir sogar dann eine externe Schlafmöglichkeit. Sinn des Cachens: Nur die wirklich schönen - gegen eine FoundStatistik, für eine gute D/T-Statistik *gg*. Nicht zuletzt zu erwähnen war der Kauf eines kleinen Schlauchbootes um auch noch einen T5 innerhalb von Projekt42 zu heben.
Doch mit Woche5 stand der schwerste Teil noch bevor. Neben dem Cachen betreuen wir hobbymäßig Kinder in Ferienlagern. Diese Woche war mit einer Vorbereitung und Durchführung eines solchen geprägt. Es galt also irgendwo im Nirgendwo sechs Caches aufzutreiben, sie neben diversen anderen Anstrengungen, wie Kinderhüten tief in der Nacht zu loggen. Natürlich waren das aus Zeit-, Müdigkeits- und Entfernungsgründen lediglich simple Baumwurzelsachen, aber hindern sollte uns das nicht.
Die letzte Woche war wieder ziemlich ernüchternd. Viel zu tun in der Uni, unausgeschlafen und gesundheitlich angeschlagen. Bis auf eine etwas schönere Sache nur Müll geloggt. Sehr ärgerlich. Wurde Zeit, dass das ganze ein Ende fand.
Und das tat es dann am Sonntag. Da der Handtuchtag (25. Mai!) zu Ehren von Douglas Adams vor der Tür stand und wir uns im Freundeskreis jedes Jahr treffen, passte es uns ziemlich gut. Wir wollten dieses Jahr die "Raum und Zeit"-Serie mit Anhalter-Hintergrund im Odenwald angehen und so war der Log über Braunschweig tatsächlich nur ein kleiner 30km Umweg auf der Hintour - und nicht eine Tagestour hin und wieder zurück.

Fazit: Ja, es ist schwierig. Ich denke auch anders über Caches. Es ärgert mich, wenn man wieder nur eine Filmdose von einer Leitplanke kratzt. Wenn man so wenig machen darf, sollte es war Besseres sein. Es ist doof, wenn man zu was schlechtem gezwungen ist. Und damit denke ich, dass der Cache irgendwie sein Ziel verfehlt. Der Cache versucht, zum Bessercachen zu animieren, was aber im Prinzip nicht 42 Tage am Stück funktionieren kann. Und somit zwingt er einen, in Mülleimern zu suchen. Aber auch das ist eine Erfahrung, die ich gern gemacht habe. Meine nächsten Regenrohrcaches warten nun sicherlich noch eine Weile auf mich *gg*

Wir haben versucht, diesen Cache so regelkonform wie möglich durchzuziehen - kein Selbstbeschiss. Das heißt dann, dass nicht einfach mal ein falsches Datum in ein Logbuch getragen wird. Man könnte auch suchen gehen, damit der Zugriff am nächsten Tag nicht zu lange dauert. Aber das ist irgendwie nicht Sinn der Sache gewesen. Auch bei jedem Nachtcache waren wir bemüht, immer erst spät loszuziehen, damit wir den Final auch sicher nach Mitternacht fanden und man nicht plötzlich zwei Funde an einem Tag hat und was hinschummeln muss oder mit dem Final in der Hand noch eine Stunde wartet. Wir haben auch nicht mal einen anderen geschickt, wenn der Log nicht passte - weder Zeitmangel, noch schlechtes Wetter, noch Krankheit hielt uns auf. Wir haben uns auch an die exakten 42 Tage gehalten, nicht mehr und dann einfach verschieben. Der 42. Log in Folge seit selbst gesetztem Startsschuss sollte Braunschweig sein und war es. Uns fielen noch viel mehr Beschiss-Möglichkeiten ein, aber wir haben keine genutzt. Jeden Tag wurde losgezogen und gesucht und geloggt. Nichts anderes. Einzige Ausnahmen waren halt die drei oder vier Male mit einem Vor- und einem Nachmitternachtslog hintereinander. Aber das erschien uns legitim. Auch die Sache mit den FTFs war hart. Gerade beim zweiten hätte ich auch einen Tag früher hingekonnt. Da ich aber schon einen Log an dem Tag hatte, musste ich mich gedulden und hoffen, dass er noch 24h länger ungeloggt bleibt. Hat sich rausgestellt, dass das höchste Eisenbahn war und noch ein Team kurz nach uns aufbrach.

Es war harte Arbeit, ich bin froh, fertig zu sein. Und dennoch danke ich dem Owner für diese anspruchsvolle Aufgabe, die einen Selbstbeherrschung lehrte, wie selten was anderes. Und ich bin froh, in Berlin zu leben. Mit anderen Ortsbedingungen wäre das sicherlich ein D7 oder so. Ich kenne Leute, die den Cache auch mal angehen würden, dann aber täglich 100km fahren müssten. In Berlin hat man dann sogar Joker, falls man einen mal nicht findet.

Zum "Final" selbst noch ein paar Worte. Dass er verdammt leicht zu finden ist, ist ja inzwischen bekannt. Diese Tatsache sehe ich zweiseitig. Natürlich ist es extrem ernüchternd, wenn man nach so einem Mammutprojekt extra 300km weit fährt und dann mit quasi null Suchaufwand eine simple Dose findet. Auf der anderen Seite sollte man sehen, dass es ziemlich doof käme, wenn man dann nach Wochen endlich loggen will und das Teil nicht erreicht oder gar nicht findet. Für meinen Geschmack sollte es eine Sache dazwischen sein. Vielleicht auch ein außergewöhnlicher Cachebehälter, der das Ganze passend abrundet. Nicht zu schwer, aber doch lohnenswert. Das wäre vielleicht zu wünschen und das wäre meine Nachricht an den Owner: Für folgende Logger wäre ein bisschen mehr Suchaufwand schön. Das hat man sich verdient. Und irgendwie scheint der "Final" irgendwie auch dem Sinn des Cachens zu widersprechen, da er auch nur so in die Landschaft gelegt zu sein scheint. Nichts mit "schönen Cache raussuchen und genießen".

Ansonsten nettes Projekt. Vielen vielen vielen Dank dafür.

PS: 400. Cache *gg* Aber das war tatsächlich Zufall und ungeplant.

Keine Kommentare: