Donnerstag, 7. Oktober 2010

Von der Neugier der Oma

Da wollte ich mich bloß für eine Geburtstagskarte bedanken, da fängt die Oma auf der anderen Seite des Telefons an zu erzählen. Ach ja, und da sind sie heute spazieren gewesen. Und da haben sie einen komischen Menschen an einem Baum gesehen. Der hat da irgendwas hingehängt. Ja, und...
STOPP! Einmal zurückspulen bitte! Was hat der genau gemacht?


"Na wir haben da eine Weile zugeschaut. Un
d als der junge Mann wieder runterkam, da haben wir ihn gefragt. Und ja, hab ich gesagt, mein Enkel macht auch sowas mit Dosen. Geocachen oder so ähnlich. Und der junge Mann meinte, genau das tue er auch."

Oookay. Also, wo genau soll das sein? *geocaching.com-Karte aufschlag* Hm. Nein, da ist nichts eingetragen. Hm... Riskieren? *grübel* Klar!


TS geschnappt und quasi sofort nach Potsdam gedüst. Mit zwei Reiserucksäcken voll Kletterausrüstung. Die lieben Großeltern haben uns bei fortgeschrittener Dämmerung sogar am Waldrand empfangen. Zwei Rentner als Guides sind besser als jedes GPS-Gerät.
Nach einer Viertelstunde durch den Wald waren wir am Ziel: Eine Kiefer. Eine Dose.


Der Seileinbau in nun quasi völliger
Dunkelheit ging erstaunlich gut, nahezu ideal, möchte man meinen. Überhaupt lief alles wie geschmiert. So fix, wie ich an der Dose war, war ich vermutlich noch nie. Und tatsächlich war sie mit einem Geocaching-Aufkleber beschriftet. Der letzte Rest von Zweifel wurde zerschlagen. Und dann...

... angelte ich zudem noch eine Geocoin aus der Dose. "FTF" stand drauf! Das Logbuch? Leer.
TS und ich - na und meine Oma muss man natürlich dazuzählen - hatten soeben unseren ersten T5-Kletter-F
TF erledigt. Glauben wir.

Glauben wir? Nun ja, der Cache ist noch nicht einmal veröffentlicht. Der Klettereinsatz legt einen T5-Wert nahe, aber genau wissen tun wir es noch nicht. Aber wir sind happy! T5-FTF vor dem Publishing des Caches. Wie geil ist das denn?


Man muss mal überlegen, wie viele Zufälle dafür ineinandergreifen mussten, damit uns dieses Erlebnis beschert werden konnte:

  1. Meine Großeltern mussten sich für den richtigen Spazierweg entscheiden. Hatten sogar einen anderen in Betracht gezogen.
  2. Ausgerechnet in dem Moment musste der Owner auf dem Baum sitzen.
  3. Meine Oma musste vor Neugier platzen und sich an mein Hobby erinnern.
  4. Ich musste ausgerechnet dann bei ihnen anrufen, als sie gerade wieder zu Hause waren. Und sie waren beide gerade wieder im Begriff zu gehen.
  5. Das Telefongespräch dauerte ausnahmsweise länger, sonst hätte sie das nie erzählt.
  6. Ich musste überhaupt erstmal in annehmbarer Entfernung zu meinen Großeltern wohnen.
  7. Ich musste Zeit haben. Zur Erinnerung: Ich war die letzten 5 Tage mit Tauchen beschäftigt und hab ab morgen wieder eine Woche einen vollen Terminkalender!
  8. TS musste fit sein, was er nach gestern eigentlich nicht war.
  9. Der Cache durfte noch nicht veröffentlicht sein.
  10. Meine Großeltern mussten die Zeit, Lust und Neugier haben ("Junge, das ist aber viel zu hoch. Und es wird sowieso gleich dunkel." - "Na und?!"), uns zu begleiten.
  11. Wir mussten die einzigen mit diesem Glück sein. Zumindest die schnellsten - und das 25km Luftlinie entfernt nur mit Öffis und per pedes!
  12. Und zu guter Letzt musste das wirklich eine "finale" Dose sein und keine Zwischenstation oder ähnliche Spielchen.
Einfach nur krass... So richtig können wir das noch nicht glauben. Aber ich denke, spätestens beim FTF-Log von GC242J2 wirds zu uns durchdringen. Irgendwie sind wir doch verrückt.

3 Kommentare:

Radlerandi hat gesagt…

Na da freue ich mich mit euch mit. :-) So ein Glück hat man nicht oft.
Hatte auch mal einen Owner beim Verstecken erwischt, aber nicht geloggt, das wollte ich dann doch nicht ausnutzen. Gruß

Anonym hat gesagt…

Was ist denn nun FTF?

S-Man hat gesagt…

*gnihihi* FTF (Cacherslang) = First To Find, also der Erstfinder. Is für viele was cooles und besonderes und so... quasi Wettrennen gewonnen *gg* Völlig sinnlos im Grunde, wie alles an dem Hobby ;)