Herzschmerz
Nein, nix mit Schnulze... Da bin ich gerade erst durch. Nee, im Nachhinein betrachtet schon eher eine peinliche Situation, aber ich denke, was Besonderes:
Nachdem ich Freitag Abend mal wieder wutentbrannt aus der WG geflohen bin (ja, zur Abwechslung mal dicke Luft hier...) und ziellos durch die Gegend gerannt bin, trifft mich doch ein verdammt heftiger Schmerz in der Herzgegend. Zieht sich runter bis in den linken Arm. Typische Merkmale eines Herzinfarkts. Na gut, so weit gehe ich gedanklich noch nicht.
Da ich aber zufällig eh gerade in der Nähe meiner Großeltern war und die Zeit das zugelassen hat, bin ich mal schnell dort eingekehrt und hab mich nach diversen Notfallärzten erkundigt, falls die Scheiße sich übers WE ziehen sollte. Aber die beiden machen so eine Panik, dass die mich doch geradewegs in die Notaufnahme ins Krankenhaus geschickt haben - interessanterweise allein. Bahnen fuhren nur noch spärlich, so musste ich gut die Hälfte zu Fuß zurücklegen.
Naja, 22:00Uhr in die Rettungsstation gestolpert und meine Beschwerden geschildert. Die Dame am Empfang dann gleich: Einlieferung wegen Verdacht auf Herzinfarkt. Schock. Nun ja, ich weiß schon, dass ich schon einer Risikogruppe angehöre, so mit Untergewicht und verdammt schlechter und unregelmäßiger Ernährung. Aber das dann doch mal zu hören, war schon verdammt hart.
Nun ja, in die Station aufgenommen worden, EKG, Bluttest, Lunge röntgen. Und ich sage euch: Es gibt in so einem Moment keinen schöneren Anblick als den Ausdruck eines völlig regelmäßigen EKGs. Der Ausspruch des Arztes war auch leicht tadelnd ("Sie sind maximal ein Fall für den Hausarzt und nicht für die Rettungsstation eines Krankenhauses.") Es schien lediglich eine Überdehnung der Brustmuskulatur zu sein. Der Befund lautet: "Ausschluss AMI"
Der Samstag begann dann (trotz des Gedanken an WG) 0:01Uhr in einer Welle voll Glücks mit dem Verlassen des Klinikums. Naja, eine Sache habe ich gelernt: Willst du mal schnell deinen Gesundheitszustand überprüfen, dann gehe abends in die Notaufnahme. Die machen dann alles mögliche mit dir innerhalb von 2h. Das hat a) den Vorteil, dass es eine Zeit ist, in der man weder arbeitet noch studiert (ich habe ja das Problem, dass ich nie Zeit habe, während Ärzte auf haben, und deswegen nie hingehe *auf meinen seit über 2 Monaten unbehandelten Fuß schau*) und b) man seine Befunde verdammt schnell hat und sich das nicht über 2 Wochen zieht wie bei Hausarzt-Behandlungen
(Tag1: Hausarzt - "Kommen Sie doch bitte morgen früh wieder. Der Laborfahrer für den Bluttest ist gerade weg."
Tag2: Hausarzt - "Kommen Sie doch bitte morgen wieder, da haben wir die Befunde vom Bluttest."
Tag3: Hausarzt - "Hmm, Blut ist in Ordnung. Holen Sie sich doch mal einen Termin beim Kardiologen."
Tag7: Kardiologe - "Ja, jetzt ist was frei."
Tag8: Hausarzt - "Ja, gestern war nur vormittag auf. Hm, die Befunde sind in Ordnung. Holen Sie sich doch mal einen Termin beim Röntgen."
Tag8: Nuklearmediziner - "Heute werden die Geräte gewartet. Kommen Sie doch bitte morgen wieder."
Tag9: Hausarzttür - "Wegen 2 Wochen Urlaub geschlossen. In dringenden Fällen macht Dr. Schulz die Vertretung."
Tag9: Dr. Schulz - "Wir sind völlig überlastet."
Tag23: Hausarzt - "Hm, die Röntgenbilder zeigen auch nichts. Weswegen waren Sie gleich nochmal da?" *grml* Bei meinem Glück passiert das immer so oder so ähnlich. Deswegen hasse ich Arztbesuche. Diese unzähligen vergeudeten Wartezimmerstunden...)
Tja, keine 24h später veranstalteten der Fliks und ich ein spontanes nettes Saison-Angrillen (spontan... Das kann nicht gut sein für den Biorhythmus und das Herz ;) ) und nichtmal 30h später stand ich auf einem Spielfeld und versuchte mich gegen einen Erstligisten zu behaupten (soviel Anstrengung ist garantiert nicht gut...)