Dienstag, 22. September 2009

Ruhrpott Pt.3 - Das Hobby

Schön, euch auch hier wieder anzutreffen, in dem letzten und unglaublich spannenden Ruhrpott-Teil. Nun ja, was fehlt wohl? Ich bin eine Woche lang mit den Leuten unterwegs, denen ich das Hobby des Geocachings verdanke. Demnach ging meine Statistik selbstredend diese Woche nicht ganz leer aus. Es gab einige wirklich interessante Verstecke zu sehen, einige davon möchte ich euch hier vorstellen. Viel Spaß.

WARNING: Spoilers may be included!

Cache #100

Gleich am ersten Tag, auf dem Weg ins Schokomuseum sammelten wir einen – zugegebener Maßen sehr langweiligen – Traddy auf. Er findet hier nur eine Erwähnung, weil es offiziell meine Nummer 100 war. 101 eigentlich, leider wurde vor einiger Zeit ein Cache gelöscht und damit aus meiner Statistik entfernt (und dann noch einer meiner liebsten, der LostPlace-Taschenlampen-Cache von Mr. Pete), aber was solls. *schulterzuck*

Brummbrumm

Ziemlich witzig fand ich einen einfachen Traddy in Esse
n, der sich wirklich inmitten einer Verkehrsinsel befand. Schon lustige Blicke von den Autofahrern geerntet. Und das gleich doppelt, da Morti ihn noch später noch ein zweites Mal für ihren Log hervorkramte. *hihi*

Vaterunser

Den ersten wirklich spannenden hatten wir einige Tage später wieder in Essen. Dafür galt es einen Paternoster ausfindig zu machen. Ihr wisst schon, einen von diesen offenen Fahrsstühlen, wo man einfach in die vorbeifahrenden Kabinen zu- oder aus diesen aussteigt. In einer dieser Kabinen sollte nun ein Cache von unbekannter Größe liegen. In der Regel ist dies dann ein Nano – wie auch in diesem Fall. Wir sind also ziemlich zielstrebig zum Paternoster gerannt und ich auch ziemlich zielstrebig in die erste Kabine eingestiegen, die nach unten fuhr und sofort wendete und promt wieder oben auftauchte. Morti sollte dort den Fotoknipsknips parat halten. Dass ich in den paar Sekunden tatsächlich schon den entscheidenen Griff tätigte, war ihr entgangen, auch die Kamera streike. Ich also schnell (mit dem kleinen Lümmel in der Hand) rausgehüpft und das Ganze wiederholt.
Der Pförtner nebenan wurde auf uns aufmerksam.
Das Foto en
tstand mehr schlecht als recht, aber warum soll man sich immer beschweren? Bild ist Bild. Ich fuhr also noch eine Etage höher, stieg aus, wartete auf die richtige Holzkiste, die sich auf dem Weg abwärts befand. Ich stieg also ein, versteckte den Kleinen wieder – schließlich sollten alle ihren Spaß haben. Wieder unten angekommen, schickte ich Morti auf die Reise.
Nach dem zweiten oder dritten Versuch ihrerseits wurde der Pförtner doch langsam skeptisch aufgrund unseres ständigen Rein und Raus. Er legte uns doch nahe, das Gebäude zu verlassen. Immerhi
n konnten wir ihn überzeugen, dass wir als "interessierte Geschichtsstudenten mit einem gesteigerten Interesse an Paternosterkabinen" noch eine Runde fahren zu dürfen. Wir warteten also auf die richtige, Morti griff zu, wir stiegen weiter oben wieder aus, loggten und mussten den Kleinen nur noch wieder zurücklegen. Also ein letztes Mal auf die richtige Kabine warten.
Pech nur, dass
der übereifrige Knut in genau jener hinauf kam und uns auflauerte. Relativ unwirsch wurde wir hinausgeleitet – mit dem Cache in Mortis Tasche. Und tschüss!
Der Owner hat das Ganze übrigens mit Humor genommen:
Da der cache momentan nicht vor Ort ist, sondern sich in einer Cacherhandtasche befindet :D, kurzfristig disabled. Somit erhöht sich kurzfristig die D auf 5* ;) . Wer besagten Cacher findet, darf loggen. :D Tse,tse.
Der Cache ist inzwischen auch wieder an Ort und Stelle.

Was sucht ihr?
Am selbenTag, zurück in DDorf, versuchten wir uns an
einem weiteren Traddy. Bei diesem war unser Nachteil, dass wir uns die ganze Zeit nur nach dem D-Komplettsatz auf meinem Garmin richteten, der zwar Ort und Art der Caches weiß, nicht aber deren Beschreibungen. So kannten wir den Hinweis "2m weiter" nicht. Lustig war aber, dass wir gerade enttäuscht im Regen abzogen, als der Owner vorbei kam – gerade frisch von der Arbeit kommend oder so. Er war dann so freundlich, uns zu helfen. Zufälle gibt’s, die gibt’s nicht ;)

Raus aus der Stadt, rein in den Wald
Natürlich ließen wir es uns auch nicht nehmen, nach dem Besuch des Schlosses Burg noch einen Cache in der Gegend zu loggen. War immerhin mal in der Natur. Nix besonderes, aber die Bilder, die dabei entstanden, zeigen eindrucksvoll die Suchmentalität der beiden. *kicher*
Nein, Scherz. Am Ende hatten wir ihn alle drei gefunden.

Düsseldorfer Fauna
Am selben Abend galt es, einen schon lange
geplanten Cache zu erledigen: Meinen ersten "echten" Nachtcache. "Echt", weil ich ja nicht zum erstem Mal im Dunkeln auf Jagd ging, doch zum ersten Mal auf einen, der auch dafür gedacht war. Die Owner dessen, Bekannte und Freunde von White und Morti, waren im Übrigen die Besitzer des Coins, der mithilfe von TK über den großen Teich wanderte – und leider bei Las Vegas verscholl. Der eine Teil des OwnerTeams leistete uns nun sogar am Anfang Gesellschaft.
So ging es also los, mitten in den "Garather Forst". Es galt nun Reflektoren an Bäumen ausfindet zu machen und diesen zu folgen. Zwischendrin gab es Stationen mit Aufgaben, die für die Final-Koordinaten zu lösen waren. So irrten White und
ich irgendwann allein durch den dunklen dunklen Wald. Es stellte sich heraus, dass starke Taschenlampen unter Umständen schädlich sein können, da meine uns einmal in die falsche Richtung schickte. Ich leuchtete nämlich einen Reflektor an, der weiter weg war als der nächste und an dem man erst später vorbei kam. Glücklicherweise hatten wir da einen Telefonjoker. Dieser führte uns zurück auf den rechten Weg – direkt vorbei an Mama Wildschwein mit ihren sechs Kleinen. Völlig harmlos schauten sie uns neugierig hinterher und trollten sich. Sie schienen Cacher durchaus zu kennen.
Leider zeigte sich, dass die ganze Tour schon ziemlich gelitten hatte und hier und da Reflektoren fehlten. Glücklicherweise kannte der Weiße den Weg a
n den schwierigen Stellen bzw. war es hier und da wiederum gut, dass man eine Taschenlampe hatte, die weiter entfernte Blinker enttarnen konnte. So ging es Schritt für Schritt weiter. An einer Stelle sah es kurzzeitig nach einem Scheitern aus, als uns eine Kröte aus einer Wurzel heraus anglotzte. Wir vermuteten die Aufgabe unter ihr. Aber Dank der genialen Erfindung eines Teleskopspiegels konnten wir das Innere des Wurzelwerks genauer in Augenschein nehmen.
Und weiter ging es Richtung Final. Die vorletzte Station, die uns die Formel für das Ziel verraten sollte, war noch einmal voll Unmuts. Die Formel hatte grobe Fehler, sie war kürzlich neu gemacht und scheinbar nicht korrekturgelesen. [C – 14C] kann nun mal nicht positiv sein, bei positivem C ;) Doch nach etlichen Versuchen hatten wir auch wieder Handyempfang und der Telefonjoker wurde ein letztes Mal bemüht. Im Gegenversprechen für die Hilfe beim Wiederaufbau und Korrektur des Caches.
Danke für die Tour. Hoffentlich erstrahlt sie bald wieder in altem Glanz.

Der Anfang aller Dinge

Die Abreise am letzten Tag war erst am frühen Abend geplant. So hoben wir uns das Beste für den Schluss auf: Der Lost Place-Multi, mit dem mein Hobby seinen Anfang nahm. Morti berichtete damals davon in ihrem Blog, woraufhin wir dann das erste Mal loszogen, kleine Eckchen mittels GoogleEarth und Telefonjokern in der großen weiten Welt zu erforschen. Das waren noch Zeiten, so ganz ohne Hightech *hihi*.
Dieser Cache war damals wohl noch einfacher, inzwischen gilt er offiziell sogar schon als inaktiv, aufgrund von Abschottung des Geländes durch neue Zäune. Da es jedoch zeitnah noch Logs gab, machten wir uns – zu Recht – hoffnungsvoll auf den Weg in das ehemalige Gelände eines Stahlwalzwerks. Der Einstieg dahin war schon nicht von ohne. Durch eine Lücke im Zaun ging es unter Stacheldraht entlang zum Startpunkt. Die erste Tupperdose ward schnell entdeckt. Es fand sich darin eine Luftbildaufnahme des Geländes. Darauf waren vier Kreuze und vier Aufgaben. Welches Kreuz zu welcher Aufgabe gehörte, galt es heraus zu finden.
Der Einstieg in das erste Gebäude erwies sich aufgrund von vielen (wohl auch neuen) Lücken in den Wänden als sehr einfach. Dort galt es an der Schaltanlage eines Rolltores herumzufummeln. Nach einigem Zögern legte ich einen Schalter um. Es erklang eine Stimme, die uns gratulierte und uns auf die andere Seite der Halle schickte. Dort fand sich unsere erste Koordinate.
Danach sollte es in das nächste Gebäude gehen, was sich schon wesentlich schwieriger gestaltet. Es schien keine Lücken zu geben. Demnach überstiegen wir lebensmüde ein Gitterfenster. In der großen Halle angekommen, sollte die Elektronik eines Amperemeters in einem ehemaligen Kraftstromtransformator untersucht werden. Glücklich entging ich einer sich lösenden Metallklappe an diesem und konnte nur noch mit dem Spiegel erfolgreich an die nächste Zahl kommen. Es folgte das Herausdrehen einer Sicherung aus einem WasWeißIch, auf der eine Ziffer zu finden war, sowie das Aufschrauben eines Schaltkastens eines Lüftungsgebläses.
Von innen entdeckten wir danach ein Loch in der Wand und damit einen sehr leichten Ausgang. Der Einstieg hätte demnach nicht zu wagemutig sein müssen.
Der Final befand sich nun unter einem vergessenen Güterwaggon außerhalb der Hallen. Etwas schwierig war das Heben, da der Waggon sich in Sichtweite des noch aktiven benachbarten Industriegeländes befand. Schlussendlich hielt ich den Regular in der Hand und übersah benahe ein weiteres Luftbild - für einen Bonuscache.
Dieser wiederum führte uns in das ehemalige Magazingebäude des Werkes. Deckenhohe Regale mit Fächern für Schrauben, Muttern und Ersatzteilen. Manche enthielten noch einzelne Teile. Nach dem Durchblättern eines sehr ausführlichen Bestandskatalogs fanden wir schlussendlich das Fach mit der Aufschrift "Geocache" und machten endlich die Fliege – glücklich, ohne große Komplikationen abhauen zu können. Es war ein Riesenerlebnis. Danke fürs Herführen!

Gratulation, ihr habt es geschafft, ihr seid am Ende angelangt. Denn nun endlich schließe ich den Ruhrpott-Bericht und schicke noch einmal ein Riesen-DANKESCHÖN ins RHEINLAND ;) Bis die Tage.

1 Kommentar:

Phosphor hat gesagt…

RHEINLAND, das wunderbare und einzig schöne! Jawollja!! Das Auenland Deutschlands!
Düsseldorf gilt übrigens als Schreibtisch des Potts, was nicht heißt, dass DDorf zum Pott gehört.