Und hier mal wieder ein Film-Bericht...
Auf diesen Film freute ich mich bereits seit einigen Monaten, seit Jeve mir damals im Chat den Trailer-Link schickte. Der Film versprach grandiose Bilder. Jedoch machte ich mir nicht allzuviel Hoffnung auf Inhalt. Aber allein der Bilder wegen, wollte ich ihn sehen. Eine neue Frank Miller-Verfilmung. Schon "Sin City" hatte es mir angetan. Endlich mal eine Comicverfilmung, die wie Comic aussah. Der Trailer dieses Films versprach ähnliches. Die Bilder in der Vorschau wirkten alle wie gemalt.
Ich muss sagen, meine Hoffnungen wurden tatsächlich erfüllt. Man könnte fast jedes einzelne Bild in dem Film anhalten und begutachten. Eine geniale Szene nach der anderen. Zugegeben, die Augen des Wolfs am Anfang wirkten sehr deplaziert. Aber viel mehr habe ich garnicht auszusetzen. Der Großteil des Films ist in einem goldenen Ton gehalten - lediglich unterbrochen durch das markante Rot der spartanischen Mäntel. Ausnahmen bilden einige fast ins schwarz-weiß gehende, tiefblaue Szenarien des Himmels, der Nacht oder der Meeresbrandung. Und das Meiste wirkt tatsächlich wie gemalt und gezeichnet. Einfach genial.
Ich liebe auch den Einsatz der kurzen Zeitlupen und -raffer während der Kämpfe. Und überhaupt: Die Massenszenen! Ich bin ein großer Freund von Massenszenen im Kino :) Ich kam ganz auf meine Kosten!
In meiner letzten Filmkritik ließ ich mich negativ über bluttriefenden Szenarien aus. Hier ist der Einsatz nahezu kunstvoll und die fliegenden Tropfen wirken auf eine seltsame Art direkt ästhetisch .oO(Wie abgebrüht muss man sein, um fliegende Blutspritzer als Ästhetik anzusehen?).
Die Handlung? Die Kurzfassung lautet: 300 Spartiaten kämpfen heldenhaft gegen unzählige Perser. Die Langfassung? Nun ja, soviel länger würde sie gar nicht werden. Ich könnte die Kämpfe ausführlich beschreiben, aber die muss man eh sehen, da diese - ich kann es nicht genug sagen - von den Bildern leben.
Besonders gelungen waren auch einige (lange nicht alle!) Dialoge und Sätze, die tatsächlich sogar während einer blutigen Schlacht zu allgemeinem Gelächter im Kinosaal führten. Schöne schlagfertige Sprüche des Leonidas. Der gesamte Film wird von einem Erzähler begleitet. Halte ich auch für eine sehr gute Idee. Gerade bei Comicverfilmungen ein schöner Effekt. Der Erzähler ersetzt sozusagen die Rechtecke in den Panels der Comics, die höchtens die Gedanken einer Figur widerspiegeln, meist jedoch auch eine Art Erzählerrolle bekommen.
Die Musik kann ich noch nicht richtig einordnen. Teils erinnerte sie stark an die ruhigen Stücke des "Gladiator"-Soundtracks und teils fehlten nur noch wenige Takte, bis ein Metal-Fan seinem Sitznachbarn seine Haarpracht ins Gesicht schleuderte. Ich werde auf jeden Fall in den nächsten Tagen mal in den Soundtrack reinhören.
Fazit: Wer bildgewaltiges Kino mag, es dann nicht so eng sieht, dass der Handlung Tiefgründigkeit fehlt und gegen spritzendes Blut und fliegende Köpfe nichts einzuwenden hat, dem sei an dieser Stelle "300" wärmstens empfohlen. Schaut euch die Trailer (z.B. auf der offiziellen Website des Films) an. Sie sind sehr aussagekräftig. Man erkennt sehr gut die Bilder und die Handlungstiefe kann man sich ebenfalls ziemlich gut ausmalen.
Ich persönlich werde den Film später sicher in meine DVD-Sammlung einsortieren. Es gibt noch sehr viele Kleinigkeiten zu sehen, die ich mir dann in Ruhe mithilfe diverser Standbilder zu Gemüte ziehen werde.
Listening To:
Hans Zimmer/Lisa Gerrard - Gladiator (Soundtrack)