Eigentlich bin ich kein sonderlich großer Freund von Jahresrückblicken. Aber nun, nach einigen Tagen Resümée, kann ich sagen, dass das Jahr 2008 für mich ein ganz besonderes war. Ich wage sogar so weit zu gehen, zu behaupten, es sei mein schönstes überhaupt. In allen meinen wesentlichen Lebensbereichen weiß ich Positives zu berichten. Das ist für mich alten Sabberkopp schon eine Leistung, glaube ich *gg*.
Dies ist also mein ganz persönlicher Blick zurück. Nichts, was nicht schon in diesem Blog erwähnt wurde. Einfach nur eine Zusammenfassung der Ereignisse. Und sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt!
Familienleben:
Herausragend ist sicherlich die extreme Verbesserung der Beziehung zwischen meiner Familie und mir. Wir haben endlich wieder einen besseren Draht zueinander gefunden und sind viele Schritte aufeinander zugegangen. Wurde auch langsam Zeit.
Auch das Gefühl, Teil einer partnerschaftlichen Beziehung zu sein, konnte ich dieses Jahr kurzzeitig mal wieder genießen.
Leider habe ich meine Cottbuser Großeltern dieses Jahr leicht vernachlässigt, glaube ich - da habe ich also doch noch einen Vorsatz für 2009 gefunden!
Studium:
Dass ich lange Zeit mit meiner Studienwahl unzufrieden war, ist kein Geheimnis. Doch die Bachelorprojektphase sowie das Seminar im vorletzten Semester zeigten mir, wie spannend, unterhaltsam und lehrreich es sein kann, Softwaresysteme zu entwickeln, wenn man die richtigen Kollegen hat. Die beiden Programme, die ich im letzten und vorletzten Semester entwickelte, waren Herausforderungen für alle Beteiligten, wurden aber stets zu vollster Zufriedenheit fertig gestellt. Mit dem letzten Semester beendete ich mein Projekt und könnte seitdem mein Antrag auf die Ernennung zum Bachelor of Science einreichen. Es geht vorwärts. Besser als zu Beginn geahnt.
Wohnsituation:
Die Schlaatzer WG war sicher nicht mehr das Nonplusultra. Streitereien und Aneinander-vorbei-leben waren an der Tagesordnung. Wurde Zeit, dem ganzen ein Ende zu setzen. Und so bin ich Hals über Kopf geflohen (worden) in ein Leben in den eigenen vier Wänden im Zentrum der schönsten Stadt der Welt. Ich wurde endgültig unabhängig.
Eine gute Sache gab es dennoch in Potsdam. Was mir Zeit meines Lebens verwehrt geblieben war, konnte ich kurzzeitig nachholen: Ich konnte lernen, wie es ist, mit einem Tier zusammen zu leben. Anton, du warst wirklich total knuffig!
Soziales:
Wie viel Wert Freunde in Notsituationen sind, wurde mir im letzten Jahr mehrmals vorgeführt. Dazu zählen sicher nicht zuletzt die spontanen Hilfeleistungen in meinen Umzugsfällen und der zeitweisen Unterbringung in TKs Bude. Die Planung und Durchführung wäre ohne zahllose Bemühungen zweifelsohne gescheitert.
Auch seelischer Beistand in jeder Lebenslage, sei es über ICQ, Telefon oder Reallife waren nicht selten. Allen lieben Menschen über den ganzen Staat verteilt ein herzliches Dankeschön fürs Dasein! Ehemalige Schulkameraden, Fimmler, Ferienlagerverrückte und Frisbeefanatiker, ohne euch wäre ich tot :)
Auch die Chance, meine Betreuertätigkeiten maximieren zu können, bekam ich in diesem Jahr. Sechs Wochen im Sommer und etlige Zwischenaufenthalte im schönsten Entspannungsort jenseits der Zivilisation waren einfach gigantisch. Der Wechsel der Persönlichkeiten tut einfach immer wieder verdammt gut. Das i-Tüpfelchen war dieses Jahr die Vermischung von Ferienlager und sonstigem Freundeskreis durch sman :D
Kultur:
Das Konzertjahr konnte auch kaum besser gewesen sein. Ich sah fast alle meine Lieblingsbands in diesem Jahr. SPN-X kam nach (mindestens) drei Jahren Abstinenz wieder zurück auf die Bühne. Auch Nightwish schaffte das Come-Back nach drei Jahren. Die Toten Hosen waren zurück nach ebenso langer Zeit. Die Ärzte standen nach sogar vier Jahren in Berlin wieder auf der Bühne. Fehlten zum perfekten Jahr eigentlich nur noch Mutabor, die aber totgeglaubt waren und deshalb nicht wirklich dazu zählten. Aber auch hier kamen positive Neuigkeiten über ein Comeback und Ende des Jahres die ersten Tourdaten.
Irgendwann Anfang des letzten Jahres erwähnte ich schon einen damals erkennbaren Trend im Bewältigen von belletristischem Stoff. Tatsächlich schaffte ich es dieses Jahr, wahrscheinlich mehr Bücher zu lesen, als in den zwei voran gegangenen Jahren zusammen. Auch schön.
Sport:
Ein turbulentes Frisbee-Jahr ist nun Vergangenheit. Die Liebe zum Ultimate wurde weiter geschürt, es gab Riesenerlebnisse, wie die Teilnahme an den World Beach Ultimate Championships in Rimini, Teamaushilfen über ganz Deutschland verteilt, erfolgreiche Turniere und zahllose, lehrreiche Trainingseinheiten sowie einen Wechsel zu einem Superteam - nicht ohne wehmütige Gedanken an all die Potsdamer Kameraden, die mir zu all dem Spaß verholfen hatten. Auch ein gewisses Interesse zum Discgolf wurde weiter geschürt, was in einem exzessiven Scheibenkauf und sogar einer Amateurturnierteilnahme gipfelte.
Dieses Jahr gab es auch eine Remake des 2006 gestarteten Projektes "Akrobatisches in Kletternetzen" von der Tanzguerilla. Der Schnitt zum endgültigen Film steht noch aus, aber die Aufnahmen versprechen schon ein tolles Ergebnis.
Arbeit:
Mitte des Jahres wollte irgendwer in der Firma, dass ich meinen Posten als Administrator abtrete - schlicht, weil es Tradition war, dass der "Computerfreiwillige" nie länger als ein Jahr der gleiche zu sein hat. Durch allgemeine Einsprüche vieler Kollegen konnte ich dennoch die Verlängerung unterschreiben. Das hatte mich schon sehr berührt. Und seit die Ommi aus Stockwerk fünf auf Pilgerfahrt ist und ich ihr Benutzerkonto sperren durfte, ist alles sehr viel chilliger und ausgeglichener geworden.
So, ich denke, das war genug resümiert. Die einzige Frage, die nun noch offen bleiben sollte, ist die Frage nach dem Negativen. Natürlich gab es Rückschläge - genug sogar. Sowohl im Privatbereich, als auch in anderen Bereichen. Ich bin nach wie vor mit der aktuellen Politik unzufrieden, gesundheitlich hat es mich etwas heftiger als sonst erwischt. Aber was wäre die Welt ohne Dinge, die einen zurück auf den Boden holen?
Als Fazit kann ich dennoch sagen: Ich bin eher nicht selbstmordgefährdet. Man lebt sein Leben halt so, wie es kommt.