Sonntag, 30. Januar 2011

Nacherzählomania

(Yeah, Titelkreativität lässt grüßen...)

Endlich war es wieder soweit. Endlich wurde das Hebbel-Theater wieder gestürmt. Endlich wieder unter einem Haufen von total kranken Cineasten flanieren. "Total Recall", das Festival des nacherzählten Films fand die letzten beiden Abende zurück auf die Berliner Bühner. Und weil es letztes Jahr so unglaublich genial war, war ich dieses Jahr beide Tage anwesend.

Insgesamt 27 x 10min Nacherzählungen liegen jetzt hinter mir. Der Großteil war wirklich super, keine war, im Gegensatz zum letzten Jahr, richtig schlecht. Mit "Predator", "Captain Future" und "Pretty Woman" bis hin zu Romanzen zu einem Kameraassi bei Dreh vom N24-Beitrag "Steuern sparen" war so ziemlich jedes denkbare Genre vertreten. Herausragend waren für mich der Beitrag einer Bekannten, selbst bekennende Serien-Guckerin, die dem Publikum eine englische Kurzserie über Superhelden mit doofen Fähigkeiten ("Misfits") näher brachte sowie einem Herrn, den man im letzten Jahr über eine Star Trek-Episode reden hören hat, gestern aber die 105. Folge von "Elefant, Tiger und Co." verriss.

Ich selbst war am Freitag drauf und dran, spontan "Donnie Darko" zu erzählen, wurde aber glücklicherweise von dem Steuer-Mädel ausgebremst. Tags darauf versuchte ich allein zuhause, diesen Film in 10 Minuten so unterzubringen, dass er nicht komplett bescheuert klingt - es gelang mir nicht. Auch die Idee, mit TK den letzten hier verlinken Youtube-Beitrag zum Besten zu geben scheiterte. Am Ende hatte ich wohl doch einfach nur kalte Füße. Ich hoffe, ich schaffe es nächstes Jahr, mich zu überwinden, und "König der Löwen" zum Besten zu geben.

Die "Silberne Linde", den "wichtigsten Preis im Bereich des nacherzählten Films" nahm der Kerl mit nach Hause, der über "Mamma Mia", oder besser seine Mutter und Großmutter, herzog - gut, aber für mich nicht im Ansatz preisverdächtig. Überhaupt waren viele meiner Favoriten echt weit abgeschlagen. Schade eigentlich :)

PS: Das obligatorische Filmmusikquiz hätte ich dieses Jahr sogar fast für mich entschieden. Einmal zu leise geschrien ("Kill Bill Vol. 1") und das andere Mal nur eine halbe Sekunde zu lange gezögert ("Master and Commander"). Das wäre der Sieg gewesen. So konnte ich mit zwei Treffern ("Disney's Das Dschungelbuch" und "Waltz with Bashir") aber immerhin Platz 2 belegen :) *stolzis*

Freitag, 28. Januar 2011

So muss Bollywood aussehen!


Burtonomania

Aktuell ist im Museum für Film und Fernsehen, bzw. im dort ansässigen Kino Arsenal eine Tim Burton-Werkschau. Heißt so viel wie, es werden dort innerhalb eines Monats sämtliche Burton-Filme in Originalton ein- oder zweimal gezeigt. Insgesamt war ich in den letzten 2 Wochen 3x Besucher dort.

Angefangen hatte meine Burton-Reihe mit "Batman". Es war grandios, diesen Film mal auf Leinwand erleben zu dürfen. Das Intro, das eigentlich nichts weiter ist als eine Kamerafahrt durch das Batman-Logo, zusammen mit der Titelmusik war alleine das Geld wert. Das hat so genial gewirkt, das war unglaubt. Und der eigentliche Grund, das Batwing über das Großbild jagen zu sehen, war pure Gänsehaut. Super, einfach klasse.

Zwei Tage später hatte ich eine Karte für Burtons ersten Kinofilm "Pee-Wee's Big Adventure" reserviert, leider war ich verhindert.

Stattdessen bin ich am Sonntag zu "Edward Scissorhands" gegangen, den ich, wie ich zu meiner Schande gestehen muss, noch nie zuvor gesehen hatte. Hat sich gelohnt. Ist ja wirklich ein total schöner Film. Hier geschah es zum ersten Mal, dass ich sah, dass wirklich alle Leute den Abspann abwarteten, bis sie den Saal verließend. Beeindruckend.

Und weil ich am Mittwoch-Abend Langeweile hatte, bin ich noch einmal hin. "Mars Attacks!" stand auf dem Spielplan. Ich hatte total vergessen, wie lustig der ist :) Ok, es ist bestimmt schon wieder zehn Jahre her, seit ich ihn zum letzten Mal sah und verstand damals sicherlich nicht alles, aber vorgestern habe ich mich köstlich amüsiert. Zusammen mit einem sehr erheiterten Kinopublikum.

So zusammen gesehen kann man eigentlich nur zu dem Schluss gelangen, dass dieser Mann einfach mal nur total genial ist. Meine Hochachtung!

Donnerstag, 27. Januar 2011

Ich könnte kotzen

Kennste ditte? Sitzte irgenwo uff sonem beschissenen U-Bahnhof rum. Total voll. Überall son Haufen beschissener Leute. Und dann zündeste dir in Ruhe deine Kippe an. Und sofort kieken se dich alle an wie Pferd. Der Typ neben mir war gleich so voll aggro. Weeß jar nich, was der sich so uffregt. Mannmannmann... Naja mir doch ejal.

Eijentlich hab ick ooch jar keen Bock uuf ditt Ding. Hm, nu brenntse halt. Ach, allet scheiße hier mitte Kacke. Hm, jetz isse schon fast alle, könnt ja mal dran ziehn. Scheiß Aggrotyp... Übahaupt, die janze Welt is scheiße... Und icke? Hier so uffm Bahnsteig? Könnt ja mal sone Pulle B...

"Ey, macht fünfzehn Euro!"

Wie watt? Wersnditte? Watt labert der mich hier so blöde von der Seite an? Soll doch seine blöde Fresse halten. Für wen hält sich der Assi eijentlich mit seene scheiß Neonweste? Beee - Fauuu - Jeee.

Ach scheiße, erwischt. Hmm, watt solls, is eh alle. Unterm Sitz isse jenauso jut uffjehoben wie in meener Hand.

"Ja, genau. Rauchen auf dem Bahnsteig kostet eigentlich fünfzehn Euro."

Äh, oookay. Ditt wars schon? Warum ziehtn der jetz Leine? Goiiiilll!!!

Uhoh, ick gloob der Aggrotyp kotzt grad richtig. Hatta sich schon jefreut, wa. Tja Pech jehabt, Keule.

"Jaja, ditt sieht man, ditt mitte fuffz'n Euros.", brüll ick denen noch hintaher und verpiss mich inne U-Bahn...

Dienstag, 25. Januar 2011

Softwareupdates

1. Aus OpenOffice.org wird LibreOffice
OK, das ist so nicht ganz richtig, aber fast... Bisher lief das Open-Source-Projekt zur Erstellung eines freien Gegenstücks zum MS Office unter der Schirmherrschaft von Sun Microsystems. Diese Firma wurde allerdings von Oracle aufgekauft. Und damit auch irgendwie OpenOffice.org. Oracle hatte relativ schnell eine kostenpflichtige Version der BüroSuite vorgestellt. Als Reaktion spalteten sich schnell ein paar Leute ab und programmierten die Suite weiter, aus markenrechtlichen Gründen aber unter anderem Namen: LibreOffice. Das Ziel soll sein, das Projekt wie bisher kostenlos und frei von jeglichen Firmeninteressen weiter zu entwickeln. Deshalb sieht sich LibreOffice auch als legitimer Nachfolger der letzten kostenfreien OOo-Version 3.2.1 und brachte heute die erste stabile Version heraus, ungeachtet des neuen Namens einfach mit 3.3 weiter nummeriert. Es bringt ein paar Features mehr mit, wie es sich für eine neue Version gehört, sieht aber sonst natürlich genau gleich aus.
Ich für meinen Teil habe heute meine alte OOo-Version deinstalliert und LibreOffice installiert und werde es demnächst auch noch auf Arbeit einführen. Da viele große Unternehmen aus der Open-Source-Welt, wie Google, Canonical (also der Schirmherr von Ubuntu-Linux; LibO wird in 11.04 anstelle von OOo mitkommen), RedHat, ... die Unterstützung zugesichert haben, wird hier die Entwicklung sicher weiter gehen.

2. Gimp 2.7.1
Quasi als Beta- oder Entwicklerversion des Grafikbearbeitungs- tools, also der Vorstufe zum vor Jahren angekündigten Gimp 2.8, gibt es seit einiger Zeit die Version 2.7.1. Das ist mir deshalb ein paar Zeichen wert, da das von mir ersehnte Feature "Single Window Mode" schon implementiert ist. Endlich können auch Leute mit nur einem Monitor am Rechner ordentlich arbeiten, ohne immer gleich 3 separate Fenster verschieben zu müssen *froi*. Gimp 2.8 kommt nach aktuellen Vorhersagen irgendwann zwischen Mitte diesen Jahres und Anfang des nächsten... Oder auch nicht ;)

Listening To:
Queen + Ben Elton - We Will Rock You

Montag, 24. Januar 2011

Merke

Ich zitiere mal komplett und unkommentiert:

Wenn knalldämliche Moslems unter der Aufsicht der deutschen Polizei ein paar Fässer Haarfärbemittel in einer Garage lagern und von westlichen Geheimdiensten mit Zubehör beliefert werden, sind sie eine Splittergruppe Al Qaedas und rechtfertigen Vorratsdatenspeicherung, Fingerabdrücke im Personalausweis, den Einsatz der Bundeswehrmacht im Innern und den “gerechten Krieg” (Rektalvioline Matthias Matussek bei Anne Will) in Afghanistan.

Hortet ein deutscher Rentner tonnenweise Sprengstoff in seinem Haus und baut ein Waffenarsenal auf, ist es der kauzige Sammler Pulver-Kurt.

[blog.pantoffelpunk.de, 24.01.XI]

Donnerstag, 20. Januar 2011

Die Stadt ohne Essen Pt.III

Some of you may recall the strange affair of the Phantom of the Opera, a mystery never fully explained. We are told, ladies and gentlemen, that this is the very chandelier which figures in the famous disaster. Our workshops have restored it and fitted it up parts of it with wiring for the new electric light, so that we may get a hint of what it may look like when reassembled. Perhaps we may frighten away the ghost of so many years ago with a little illumination, gentlemen?
[Prologue, The Phantom Of The Opera]


Gänsehaut.

Das war es nun. Ich weiß nicht, wie viele Jahre ich dieses Ereignis ersehnt hatte. Das Phantom der Oper live zu sehen. Das Musical der Musicals. Und wir saßen drin. Hier auf dem Londoner Broadway. Hier am Picadilly, im "Her Majesty Theatre". Die Bühne war ein Kunstwerk für sich. Zwar sahen wir zu Beginn nicht wirklich etwas davon, doch schon allein die kunstvollen Vorhänge erweckten eine Stimmung in mir, die zu beschreiben mir schwer fällt. Das Theater an sich war außerordentlich hübsch. Prunk an jeder Ecke, Portraits und Reliefs, wo man nur hinschaute. Ja, es war dem Phantom würdig. Irgendwie fühlte man sich schon vor Beginn als Besucher jenes legendären Opernhauses in Paris. Es war großartig. Einzig die Sitze ließen zu wünschen übrig. Ich glaube, die Briten müssen im Durchschnitt sehr viel kleiner sein als wir Landratten. Die Lehnen endeten irgendwo im Kreuz und die Beinfreiheit war schlimmer als im Zug. Als Resultat hatte der Vordermann stets die Knie seines Hintermanns im Rücken. Dank Anne durfte ich aber am Gang sitzen, meine Beine dorthin schieben und konnte so gemütlich dem Geschehen folgen.
Auch nach der Ouvertüre blieb das Hochgefühl. Die Kostüme waren eine Wucht, doch die Bühnenbilder stellten sc
hlicht alles in den Schatten. Und dann kam sie. Mit "Think of me" sang sie sich in die Herzen des Publikums. Und was uns beide betrifft, schaffte es auch weder das Phantom noch Raoul, sie vom Thron zu stürzen. Die beiden männlichen Hauptrollen waren super, aber reichten Christine nicht im Ansatz das Wasser.
Der Theaterbesuch war sein Geld wert. All
emal. Eine unglaublich gute Inszenierung, die tatsächlich beinahe perfekt war. Die Bühnenshow, der Kronleuchter, der Balkon. Klasse. Der Gesang und das Schauspiel waren grandios. Und doch, leider nur beinahe perfekt. Ich persönlich fand das Ende etwas misslungen. Das demaskierte Phantom sah irgendwie lächerlich aus. Außerdem versuchte der Schauspieler nach der Demaskierung eine besondere Bedrohung in seine Stimme zu legen, was ihm meiner Meinung nach misslang. Und so war für mich das Ende des Phantoms der Schnitzer in der sonst so wunderbaren Aufführung. Anne teilt diese letzte Meinung übrigens nicht.


Als wir wieder vor den Toren des Theaters standen, erschlug es uns. War es vorher schon bunt und schrill, so konnte das jetzt noch einmal getoppt werden. Die Straßen voll
Party People. Wo man auch hinschaute, lange Limousinen, betrunkene Menschen. Zu viel des Guten. Spontan wurde der Plan gefasst, die letzten Stunden des Aufenthalts irgendwo in einer netten Eckkneipe bei einem Ale oder Cider in der Nähe der Liverpool Street zu verbringen. Lag es an der Müdigkeit oder war es doch sogar für einen Berliner ein Kulturschock, jedenfalls wollten wir nur noch weg. Schnell in den nächsten, natürlich gnadenlos überfüllten, UBahn-Schacht gestiegen. Und kurz darauf schnell wieder raus, als wir uns das erste Mal mit den Preise der ÖPNV in London beschäftigt hatten. Wir würden Laufen, wir hatten ja schließlich Zeit. Zeit, Hunger und langsam aber sicher fiese Beinschmerzen. Was soll's? Zähne zusammenbeißen, da muss man durch. Und wir würden noch mehr von der Stadt sehen. Und tatsächlich, war man einmal aus dem Trubel heraus, war es plötzlich menschenleer. Abermals hangelten wir uns von Karte zu Karte und abermals durchquerten wir sehr nette Straßen und Gassen. Doch was wir nicht fanden, war eine offene Kneipe. Nicht ein kleiner Imbiss, gar nichts. Wir bewegten uns in der Weltmetropole London, durch das zentalste Zentrum, was irgendwie möglich war. Und es gab nichts zu essen. Rein gar nichts. Hatte alles 10pm zugemacht. Unser mittlerweile nahezu unerträglicher Hunger trieb uns vorwärts, in der Hoffnung, im Bahnhof noch etwas zu finden. Wir durchquerten ein nachts recht gruselig wirkendes Industrieviertel und passierten etliche geschlossene Pubs. Und dann kurz vor dem Ziel sahen wir tatsächlich ein offenes Lokal. Randvoll mit Londoner Party People. Kreischend, gröhlend, saufend. Keine Chance. Natürlich bekam man nicht einen Platz, von etwas zwischen die Kiemen ganz zu schweigen. Selbstverständlich waren wir nicht die einzigen Menschen, die in London etwas zum Essen suchen und diese Rarität entdeckten. Und so verabschiedeten wir uns von dem Gedanken eines ruhigen Ausklangs und schleppten uns erschöpft in den Bahnhof. Dort sahen wir... auch nichts. Zumindest auf den ersten Blick hatte alles zu. Doch dann entdeckten wir in einer Ecke einen kleinen Stand, der tatsächlich noch Baguettes verkaufte, vermutlich kurz vor der Schließung. Endlich wieder etwas im Magen zu haben, das erste nach dem Burger vor vierzehn Stunden, erfüllte einen mit einem wohligen Gefühl. Doch die Schmerzen in den Beinen konnten nur mit echten Schmerzmitteln bekämpft werden. Als diese eine Viertelstunde später zu wirken begannen, war ich erneut voller Tatendrang. Meine Begleitung sah zwar nicht mehr danach aus, als würde sie auch nur noch einen Schritt tun, doch noch drei Stunden in dem kalten Bahnhof rumsitzen war keine Alternative. Also wurden erneut Pläne geschmiedet.

Was hatten wir noch nicht gesehen, was kann man mit der U-Bahn erreichen? Ich hätte gern noch meine 500 Founds voll gemacht und hatte dafür einen weiteren Cache im Auge.
Eine Dose direkt auf dem Nullmeridian. Hätte gern mal gesehen, wie mein GPS-Gerät in einer Koordinate lauter Nullen anzeigt. Doch dafür musste man bekanntlich nach Greenwich, genauer North Greenwich. Das liegt zwanzig U-Bahn-Minuten von Liverpool Street entfernt. Aber wie schon gesagt, im Grunde hatten wir Zeit. Und sitzend fahren war uns inzwischen allemal lieber als laufen. Wir schauten uns den Metro-Plan an und legten einen Rundkurs fest. Einmal Greenwich, dann Sherlock Holmes in der Baker Street 221b besuchen, und als Abschluss noch ab nach King's Cross zum Gleis 93/4. So freundeten wir uns zu so später Stunde doch noch mit einem Tagesticket an, welches im Gegensatz zur Einzeltour auch nicht so großartig teuer war. Nach einem grandiosen Chaos - welche Farbe hat unsere U-Bahn und diversen Streckensperrungen ausgerechnet an unserem Wochenende, die uns zu riesigen Umwegen zwang, sofern wir unsere Tarifzone nicht illegaler Weise verlassen wollten - fanden wir doch noch den richtigen Zug. Exakt eine Station später allerdings forderte uns eine verdammt unfreundliche Stimme auf, sofort den Zug zu verlassen, die Bahnhöfe würden jetzt schließen. Das muss man sich einmal vorstellen: Es war kurz nach 1am an einem Sonntag und die Londoner Tube macht dicht. Also standen wir wieder da, vor den mit Gittern verschlossenen Toren einer Metro-Station, völlig entmutigt. In der Tasche zwei frisch erworbene Tagestickets.

Wir wanderten nun einfach nur noch drauf los. Ein Busticket wollten wir nun nicht mehr kaufen, wusste man denn, welche Tücke da noch auf uns wartete? Wir wandelten irgendeine Hauptstraße entlang, wendeten urplötzlich, als die Kleene sich entschied, noch einmal das Wasser sehen zu wollen. Wir wandelten diese Hauptstraße wieder zurück. Vorbei an kleinen Gassen mit lauter geschlossenen Pubs. Niedergeschlagen erreichten wir irgendwann die Themse. Ziemlich genau an der Stelle, wo wir sie das erste Mal gesehen hatten. Aus lauter Langeweile machte ich mich daran, das Gemäuer ein drittes Mal nach dieser verflixten Dose zu untersuchen. Wir hatten schließlich Unmengen Zeit. Und keine Lust zum Laufen. Auch jetzt war Ebbe. Auch jetzt fand ich nichts.

Wir erinnerten uns daran, am Mittag von der Millenium Bridge aus die Tower Bridge gesehen zu haben. Uns fiel auf, dass uns aus dem typischen Londoner Sightseeing-Katalog noch der Tower und die dazugehörige Brücke fehlte. Und so schlu
rften wir halb motiviert die Themse in die Gegenrichtung hinab. Die Gassen waren menschenleer, nur hier und da ein Pförtner vor irgendwelchen wichtigen Bürogebäuden. Nach einem uns schier endlos vorkommenden Marsch standen wir an den Mauern des Towers of London. Und ich muss schon gestehen, dass der mich beeindruckte. Irgendwie hatte ich immer nur diesen Mittelteil mit den vier Türmen vor Augen, wenn man vom Tower sprach. Aber diese wehrhafte Burg mit seinen Zinnen und Mauern war schon ziemlich gewaltig. Entlang jener Mauern umrundeten wir den ehemaligen Herrschaftsitz halb und betraten zur Krönung noch die Tower Bridge. Ich versuchte krampfhaft ein Foto direkt von der Mitte der Fahrbahn aus zu bekommen, doch der zwar schwache doch stetige Verkehr und das Gekreische meiner Begleitung gaben mir kaum eine Chance dazu. Hektisch schoss ich ein einigermaßen scharfes Bild.


Es wurde langsam Zeit. Einigermaßen zielgerichtet liefen wir also zurück zum Bahnhof, wo wir dessen Wiedereröffnung live miterlebten. Erwartungsgemäß wurde auch dieser geschlossen, kurz nachdem wir ihn verlassen hatten. Drinnen erwartete uns schon der Schaffner des StandstedExpresses, der sich zu frühen Stunden noch als Bus manifestierte. Kurz darauf saßen wir drinnen und dann, nach mehr als 24h und 25km, wurde es dunkel um mich herum.

Am Flughafen erwachte ich wieder. Alles ging einigermaßen flott, wir bestiegen eine der ersten Maschinen, die in London starten. Das aktuell wolkenfreie Britannien bei Nacht bot eine passende Kulisse, um die vergangen Stunden in Gedanken Rev
ue passieren lassen zu können. Es war einfach wunderbar, trotz oder auch wegen der Strapazen und Erkenntnisse am Ende. Wenn alles total glatt laufen würde, wäre es doch auch doof, oder? Ich hätte nur gern den einen Cache-Fund mitgenommen. Aber man kann ja nicht alles haben, oder?

Also wir in Deutschland nach dem zweiten Einholen des Sonne
naufgangs binnen eines Tages wieder durch die Wolkendecke stießen erwartete uns ein Bild voller Katastrophen. Wasser wo man nur hinschaute. Das meiste zugefroren. Flussverläufe waren nur noch zu erahnen, Felder wurden zu Seen. Keine Frage, wir waren wieder in der kalten, überfluteten Heimat. Wie unterschiedlich 10°C doch erscheinen können. Ein himmelweiter Unterschied zwischen Insel und Festland.

Wieder in Moabit wurde zuerst der gerade aufmachende China-Döner-Laden angelaufen. So ein Baguette hält nicht wirklich lange vor. Tat gut, in den gerade erwachenden und doch vertrauten Straßen zu sitzen und endlich zur Ruhe zu kommen. Mit Frühstücks-Chinanudeln im Magen. Wir unterhielten uns noch ein we
nig mit dem Dönermann, der uns schwarzen Tee spendierte, keinen EarlGrey, aber auch lecker. Ob ich London mögen würde? Ja, total. Ob ich da wohnen wollen würde? Entschiedenes Nein! Eine Stadt ohne Essen und U-Bahn in der Nacht und mit dauernd präsenter und äußerst schriller Sirenenkulisse ist nichts für mich. Und die Abwesendheit von Müll, Hunden und Hundekacke, sowie jeglichen Graffitis und Plakaten ließen London irgendwie steril wirken. Es mag auch andere Stellen geben, doch die lernte ich nicht kennen. Aber für einen mittellangen Aufenthalt wäre ich zu haben, allein um die ganzen Theater einmal zu besuchen. Doch dann nix wie zurück ins ruhige Berlin mit seinen Spätis und Frühstücksdönern. :)




Listening To:
Metallica - Master Of Puppets

Montag, 17. Januar 2011

Die Stadt ohne Mülleimer Pt. II

Wir hatten ein Ziel. Wir brauchten noch unsere Musicaltickets. Der deutsche Tickethandel hatte uns ledigliche eine Art Kaufbestätigung zugeschickt, die wir in London noch in einem Partnershop gegen den echten Wisch eintauschen mussten. Doch dieser Laden hatte nur noch drei Stunden auf. Also richteten wir unsere Schritte Richtung Westminster. Ursprünglich gedachten wir einen schönen ausgiebigen Spaziergang am Ufer der Themse zu unternehmen. Doch schon kurz hinter der Millenium Bridge gab es eine Baustelle, die uns zwang, von dem Vorhaben Abstand zu nehmen. So liefen wir querfeldein, hangelten uns von einer Umgebungskarte zur nächsten, und wenn mal keine vorhanden war nutzte ich auch mal die Offline-Karte auf meinem Handy. Ich liebe ja so völlig ungeplante Touren. Zwar gab es eine ungefähre Richtung, aber ob das nun Tourimeile war oder nicht, scherte uns nicht im Geringsten. So kamen wir an einer besonders witzigen Stelle raus, an der es irgendwie ein kleines Anwesen mitten in der City gab. Drei kleine Häuschen wie man sie sich irgendwo in einer unbedeutenden, weit abgelegenen, kleinen englischen Grafschaft vorstellt. Doch anstelle eines grünen Hintergrunds erhob sich ein gerade neu gebautes Ungetüm von Bankgebäude. Und doch passte es in das sich uns gezeigte Stadtbild. Wieder war es die Mischung, die so kontrastreich war, dass es nahezu einen gewissen Charme entwickelte. Ob das die Bewohner der kleinen Villa mit englischem Rasen genauso sahen, sei einmal dahin gestellt. Gleich an der nächsten Ecke entdeckten wir eine Werbetafel, die ein großes Portrait von Johnny Depp alias "The Mad Hatter" zeigte. Gegenüber stand das passende Hotel dazu.

Uns trieb es also vorbei an der Waterloo Station, der City Hall, dem London Eye, direkt auf die Westminster Bridge. Ehrlich gesagt hatte ich nicht die geringste Ahnung, dass dies genau jene Brücke ist, von der vermutlich jeder Touri der Welt (außer uns) das Parlamentsgebäude fotografiert. Aber so völlig unvorbereitet vor dem Londoner Wahrzeichen zu stehen, hatte etwas ziemlich spannendes. Mir war nie bewusst, welch filigrane Bauweise dort zu finden war. Ich meine, jeder kennt den BigBen von Bildern, aber ihn live zu sehen, all die feinen Details, das war noch einmal etwas ganz anderes. Nun ging es vorbei an Westminster Abbey die Victoria Street runter. So langsam wurden die Beine müde, was auch nicht weiter verwunderlich ist, wenn man bedenkt, dass man seit dem Aufstehen 1000km entfernt genau einen Apfel, einen Burger und eine Cola zu sich genommen hatte. Nun ja, auch hier fand sich jedenfalls jenes Mischmasch, was mich so fasziniert. Doch langsam kam man an einen Punkt der Sättigung. Irgendwie erwartete man nun hinter jeder noch so schmalen Ecke ein hübsches Haus und aufnehmen konnte man die vielen Eindrücke eigentlich kaum noch. Wurde Zeit für eine Pause. Als wir also endlich unsere Karten in der Hand hatten, zogen wir noch eine kleine Runde um die Häuser auf der vergeblichen Suche nach einem einfachen Café und setzten uns schließlich, bewaffnet mit Brownie und leckerem EarlGrey in die Bahnhofshalle der Victoria Station.

Es war bereits dunkel, als wir sie wieder verließen. Und die Stadt schien eine andere geworden zu sein. Noch beeindruckender. Nicht mehr grau und ehrfürchtig. Nein, überall blinkte es. Die Straßen und Gebäude wirkten verspielt, selten jedoch so, dass es kitschig oder gar aufdringlich wirkte. Beschäftiges Treiben herrschte, wo man auch hinsah, die Leute lachten und hatten Spaß. Man konnte förmlich sehen, wie die Straßen sich füllten. Der Anteil an Touristen sank, die Einheimischen gewannen die Oberhand, jene, die wussten, wo man sich in dieser schier endlosen Anzahl von Gassen und Straßen amüsierte. Das Wicket-Musicaltheater erstrahlte in sattem Grün und gegenüber bemühte sich das BillyElliot-Theater erfolgreich, alle Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Wir aber lenkten unsere Schritte nun unserem nächsten Ziel, dem Amüsierviertel um den Picadilly Circle herum, entgegen. Dort sollte unser Haupttagespunkt im "Her Majesty Theatre" stattfinden. Dazu liefen wir die Buckingham Palace Road hinunter, vorbei an deren Namensgeber und am Victoria Memorial vor der Palasteinfahrt, welches geradezu darum bettelte, beklettert zu werden. Ich fragte mich, wie lange es wohl dauern möge, bis die Palastwache einen da runter holt und entschied mich gegen einen Versuch. Im Übrigen hatte ich nicht das Vergnügen einen von den Fellmützen-Kunden vors Schienbein treten zu dürfen - es gab nämlich gar keine. Voll der Beschiss. Stattdessen liefen wir vorbei an lauter wichtig aussehenden Gebäuden und überdimensionierten Statuen direkt hinein ins Getümmel des Amüsierviertels.

War die Farbenpracht am Victoria schon beeindruckend, stellte sie hier alles je Gesehene in den Schatten. Allein in dem Viertel könnte man die Abende eines Jahres verbringen ohne jemals etwas gleiches unternommen zu haben. Ob das Treiben am Trafalgar Square oder in Chinatown, alles wirkte fröhlich und irgendwie berauschend. Benommen von dem Schauspiel der tausenden lachenden Gesichter ließen wir uns treiben vorbei an den skurrilsten Theatern und Kneipen. Links, rechts, geradeaus. Uns war es egal. Wir hatten noch 2 Stunden bis zum Beginn der Vorstellung. Doch dann blieben wir beide wie auf ein Kommando stehen und betraten ein Geschäft.

So etwas witziges hatte ich schon sehr lange nicht mehr gesehen. Dieser Laden bestand quasi nur aus Kuscheltieren und liebevollster Dekoration. Begrüßt von den Augen gefühlter tausend Plüschfröschen und einem gigantischen Lemuren wendete sich der Blick gen sich öffnendem Krokodilsmaul. Die Tiere, die die Decken und Wände zierten, bewegten sich, die Luft war erfüllt von Urwaldgeräuschen. Und einen neuen Freund hatte ich auch gefunden. Leider ein wenig zu teuer um ihn wirklich mitzunehmen *snief*. Nach drei Runden durch den Laden sind wir - tatsächlich ohne etwas gekauft zu haben (bin stolz auf mich, und leicht traurig) - ging es dann straight Richtung "Her Majesty Theatre".

[to be continued]

Sonntag, 16. Januar 2011

Die Stadt ohne Mülleimer Pt. I

Irgendwann dachte ich mir, man müsste mal wieder was erleben. Irgendwas lustiges machen, ein bissel Geld auf den Kopf hauen. Eine Stunde später waren die Musicaltickets gebucht. In London. "Phantom der Oper" wird halt in Deutschland nicht gespielt. Früh hin, früh zurück. Sightseeing bei Nacht und Übernachtungskosten sparen. Das war der Plan.
Gestern früh 11 Uhr war (mit einer Stunde Verspätung) der TakeOf von Schönefeld, und damit der Beginn einer rasanten Verfolgungsjagd. Sie damit letztlich damit, dass wir dem hinterhergereisten Sonnenaufgang tatsächlich noch über Britannien entdecken konnten. Doch nur wenige Minuten nach dem Start (die Uhren wurden über dem Ärmelkanal ja brav zurück gestellt - gedanklich) setzten meine bessere Hälfte und ich in London Stansted wieder auf. Das erste übrigens, was mir persönlich sofort ins Auge gestochen ist, als wir durch die Wolkendecke brachen, war die Autobahn unter uns. Dieser Linksverkehr wirkt so unglaublich falsch, das hat mir erst einmal einen Knoten im Hirn verursacht. Um einmal kurz vorzugreifen: Überhaupt stand ich den ganzen Tag irgendwie auf Kriegsfuß mit diesem Verkehrssystem. Als Berliner guckst du links, läufst über die halbe Straße, guckst rechts und gehst. Das wird einem in England zum Verhängnis und mehr als einmal musste Anne mich am Kragen zurück auf den "Pedestrian" schleifen. Witzig sind in dem Zusammenhang die Überwege. Überall steht am Rand, in welche Richtung man doch bitte gucken solle. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass das nur für Touris wie mir eingeführt wurde :)

Als wir dann mit dem StanstedExpress fix in die Innenstadt gebracht wurden, war das nächste Ziel klar: Essen. Und was isst man natürlich, wenn man das erste Mal im englischsprachigen Ausland ist? Klar, einen "Quarter Pounder with Cheese". Nach der obligatorischen Stärkung hatten wir ein Ziel: Meinen ersten Auslandscache. Zwei hatte ich mir rausgesucht. Vermutlich die zwei einzigen mit höherem Anspruch in der kompletten Londoner City. Mein 500. Cache sollte in London gefunden werden und ein 4/4.5er werden. Also zuerst den 499. aufgesucht (1.5/3). Der Weg dorthin war ziemlich beeindruckend. Die ersten Eindrücke der Stadt waren sehr positiv. Nun ja, wenn man ehrlich ist, es waren die zweiten Eindrücke. Die eigentlich ersten waren "schäbig" und "wie im Film: Reihenhaussiedlungen" als wir mit dem AirportExpress durch die Vorstädte chauffiert wurden. Wiedemauchsei, jedenfalls fühlten wir beide uns sofort extrem wohl. An jeder Ecke gabs was zu sehen. Ein Durcheinander von modernen Bauten, mittendrin stehenden alten Kirch- und Wachtürmen oder alten Ruinen und dann wieder heruntergekommene 70er-Jahre Architektur. Grandios. Wirklich ein total interessantes Stadtbild. Einzig Mülleimer suchten wir unterwegs vergeblich, um unseren Fastfood-Müll zu entsorgen. Und doch verkniffen wir uns eine illegale Beseitigung derer in Häuserecken beim Anblick der für Berliner Verhältnisse blankgeleckten Straßen - interessantes Phänomen. Bevor wir jedoch wirklich losgezogen waren, schauten wir vorher noch zwecks Richtungsbestimmung auf einen der überall aushängenden Umgebungskarten und begingen prompt unseren ersten Fehler. Wir liefen in die falsche Richtung. Wir erfuhren also auf diesem Wege, dass diese Umgebungskarten nicht genordet sind, sondern nach Blickrichtung orientiert. Praktisch eigentlich... Wenn man's denn weiß *gg*

Nach diesem kleinen Navigationsdesaster, was uns im Übrigen durch einige sehr nette Gassen führte, schaltete ich doch mal lieber mein GPS-Gerät ein und ließ mich manövrieren. Karten kann ja jeder :) Und so kam es, dass wir an einer kleinen Gasse herauskamen, die den Namen Sackgasse vermutlich erfunden hatte. Eng und nur aus einer Richtung betretbar. Es sei denn, es ist gerade Ebbe. In diesem Fall kann man getrost trockenen Fußes über das Themseflussbett eine Leiter erklimmen. Und ebendies war die Aufgabe, die zu erledigen war, um die Dose zu finden. Und was ich kletterte. Mauern, lLeitern, Simse, Ankerketten. Aber die Kleine wollte sich mir partout nicht zeigen. Ein wenig niedergeschlagen erinnerte ich mich an einen gewissen Zeitplan und überredete Anne dann zu einem Abstieg auf das Themseflussbett. Eine sehr lustige Tour vorbei an gestrandeten Schiffen und über superglitschigen Fundamenten der London Bridge später (Wieviele Touris machen eigentlich eine Flussbettwanderung, wenn sie das erste Mal in London sind?) standen wir an meiner angedachten 500, die sogar ein ungeübtes Auge wie jenes meiner Begleitung ohne Schwierigkeiten auffiel. So kostete mich der deutlich schwerer dotierte Cache ungefähr drei unangestrengte Minuten, von denen zwei für ein Fotoshooting drauf gingen. Angesport davon, dass dieser so leicht ausgefallen war, konnte ich meine Freundin zu einer Umkehr zur Leiter bewegen, wenn auch nur über den drei Meter höher gelegenen Fußweg. Aber auch ein zweiter, noch viel gründlicherer Besuch brachte nicht den gewünschten Erfolg. Leicht niederschlagen und mit Themse-Schlamm beschmiert machten wir uns auf die eigentliche Sightseeing-Tour. Als Startpunkt wählten wir eine Überquerung der im Cache genannten und nächstliegenden Millenium Bridge.

[to be continued]

Donnerstag, 13. Januar 2011

R.I.P. Zoo Palast

Da wollte ich die Tage ins Kino gehen, da trifft mich der Schlag. Wie das Schwein vorm Uhrwerk stehe ich entsetzt vor einem Bauzaun. So ganz begriffen habe ich es noch nicht. Der Zoopalast war für mich schon DAS Berliner Kino, lange bevor ich in die Gegend zog - man erinnere sich an die grandiose "Per Anhalter durch die Galaxis"- Mitternachtspremierentour im Juni 05*).

Und jetzt? Schlag auf Fall hat mein Stammkino geschlossen. Einfach so. Vor zwei Wochen noch den grottenschlechten Narnia3 gesehen, da war noch nichts zu spüren davon. Der größte Kinosaal Berlins... einfach nicht mehr da. Just in diesem Moment werden die Schaukästen abmontiert. Ist ein verdammt trauriges Bild da *schnief*.

Nun ja, das nächste Kino in meiner Nähe ist wohl das Alhambra, aber Cineplex hat kein vernünftiges Online-Reservierungssystem. Werde wohl Cinemaxx PDamerPlatz-Kunde.


++++++


*)

Dienstag, 11. Januar 2011

Filmmusik in der Provinz

Am Wochenende bin ich mal eben kurz in Cottbus gewesen. Ja, es war runder Geburtstag, aber ich wäre auch sonst gefahren. Samstag war im glorreichen Staatstheater nämlich "John-Williams-Spektakel". Dazu hatte ich meine Familie schon vor Monaten genötigt. John Williams-Konzert war angesagt, das war ein Muss für mich.

John Williams? Das ist der Knut, der die ganzen bekannten Filmmusiken, die ihr so kennt, geschrieben hat: Star Wars, E.T., Indiana Jones, Superman, Schindlers Liste, Harry Potter, Jurassic Park, Der Weiße Hai, Catch Me If You Can, Der Soldat James Ryan,... Ja und dessen Musik sollte also gespielt werden. Von Anfang meiner Filmmusikleidenschaft an war ich besessen von dessen Musik, ja er war sozusagen Schuld an dieser Passion. Nun ja, und nun sollten seine Klänge das Prunktheater der Provinzhauptstadt zum Erbeben bringen. Also 1-2-Zack die Freundin eingesackt, ab zu den Eltern, diese eingesackt und ab auf die besten Plätze zwischen die High-Society von Cottbus *hust*.

Ich habe darauf gewettet, womit angef
angen wurde. Ich habe gewonnen. Was auch sonst? 6 Filme beginnen so. Seinen ersten Oscar verdiente er sich mit dieser Melodie. "Star Wars Main Theme" erschütterte die Ränge. Original und so autentisch, dass es eine Wonne war.
Das gesamte Konzert war ganz dem Thema "Leitmotiv" gewidmet. Dem Dirigenten, seines Ze
ichens Nachbar meiner Eltern, Amerikaner mit dem ewigen Willen, dieses Konzert machen zu dürfen, dafür aber erst nach Cottbus kommen zu müssen, war es anzusehen - ja, es fiel schwer, wegzusehen - wieviel Spaß und Freude er hatte, dem Publikum zu zeigen, was Leitmotive waren. 80% der Titel waren aus Star Wars oder Harry Potter. Das klingt langweilig. Doch schaffte er es, durch die unterschiedlichsten Melodien dieser Epen genau jenes Gefühl von Woah! bei den Zuschauern zu erzeugen, die auch er zeigte. John Williams war der Erste, der das Leitmotiv im Film verbaute: Eine Figur, eine eigene Melodie. Und damit schaffte er eine Vielfalt von Stücken für einen einzigen Film, dass es für 5 Konzerte reichen würde. Das ist es, was der Dirigent Evan Christ dem Publikum näher bringen wollte. Er hat es geschafft.
Danach waren nur zufriedene Gesichter zu sehen. Vielerorts hörte man Dinge tuscheln, wie: "Ich kannte nur diese typische Musik
aus Harry Potter. Unglaublich, dass da so viel mehr ist." Ein Grinsen huschte mir über das Gesicht. Und wieder ist die Welt ein Stückchen reicher an John Williams-Liebhaber.

N
och ein Wort zum Dirigenten. Wie schon beschrieben, fiel es unglaublich schwer, an dem Mann vorbei zu schauen. Er war nicht sonderlich groß, er war extrem agil. Er hatte einen Spaß, diesen Job zu machen, es war nicht zu übersehen. Eigentlich kannte ich bisher nur so alte, gediegene und steife Dirigenten. Dieser junge Mann war das absolute Gegenteil. Man stelle sich einen Zeichentrickfilm vor - Disney hatte da einige sehr lustige Dirigenten. Genauso war er. Wild gestikulierend, sich so weit übers Pult beugend, dass es ein Wunder war, dass er nicht auf die Geiger gefallen ist. Austretend und schwingend und dabei das fette Grinsen nie vergessend. Einfach super.

Und was waren nun die anderen 20%? Nun ja, die üblichen Verdächtigen: Der Weiße Hai, Superman, Indy Jones, E.T., sowie eine seiner 4 olympischen Zeremonienstücke.


Nächstes Jahr, werter Mr. Christ, hätte ich gern ein Hans-Zimmer-Spektakel, ginge das in Ordnung?


Donnerstag, 6. Januar 2011

Favorite-Caches

Vorgeplänkel: Es gibt seit kurzer Zeit bei geocaching.com die Möglichkeit, seine Caches als "Favoriten" zu deklarieren. Dafür hat man ein bestimmtes Kontingent an zu vergebenen Punkten. Alle 10 Founds bekommt man einen Punkt zum Vergeben. Damit stellt dieses System irgendwie eine Mischung aus Ergänzung und Konkurrenz zur altehrwürdigen "Erweiterung" GCVote dar, bei der man den Caches im Prinzip Noten vergeben konnte. So weit zur Einführung, ich werde hier jetzt keinen Vergleich anfangen, das haben andere schon getan.

Gestern jedenfalls hat sich ein Cacher mal die Mühe gemacht, die bislang meistbepunkteten Caches aufzulisten. Mir ist natürlich bewusst, dass die reine Favoritenzahl völlig unaussagekräftig ist, aber ich finde einfach das Resultat toll:


Platz 1 einer der genialsten Berliner Innenstadt-Caches - die Giraffe :) Find ich super - hätte nie gedacht, dass ein Tradi jemals eine BestOf anführen könnte. Fairerweise muss man sagen, dass dieser Cache auch 2700 Founds aufweist, was das ganze relativiert und somit gleichzeitig die Sinnhaftigkeit dieser Favoritenzahl in Frage stellt. Aber egal :) Platz 3 ist quasi die Definition eines Mysterys in Deutschland, sogar schon von den Dosenfischern besungen ;)
Aber, aufgepasst, liebe Mitcacher: Mit den Plätzen 2, 4 und 8 findet man die komplette Nibelungenreihe in dieser BestOf. Steht schon ewig auf der ToDo-Liste und sollte schon in einem Rutsch mit Platz 9 im November angegangen werden. Freu mich riesig drauf, wenns dann im Frühjahr endlich klappen sollte. Und noch genialer wirds, wenn man sieht, dass Platz 20 nur wenige 100m von dieser Reihe entfernt liegt. Na? Seid ihr auch wieder so heiß, wie ich? :)
Und dass die Caches des legendären Hamburger Owners Mystphi ebenfalls mit einer Tour eingeplant sind, freut mich ebenfalls. Zwar haben wir Platz 11 schon erledigt (als einer von 3 Hamburger Logs, lustigerweise) aber mit der 14 ist er ein weiteres Mal vertreten und kann somit schon zeigen, was für ein Kaliber er so legt :)

Hach ja, ich will wieder loslegen. Scheiß Wetter.

PS: Ein sehr lustiger Zeitgenosse hat es doch tatsächlich fertig gebracht, zwei Tage nach Veröffentlichung des "Features" seine Favoritenpunkte bei eBay zu versteigern mit dem lustig-dreisten Text:

Sie sind da - Groundspeaks "Favorite Points"

Hast Du einen Leitplanken-Tradi, der Dir aber viel bedeutet?!?

Oder wirst Du von der Community nicht angenommen, weil Du kein Speichellecker,
kein JaSager - kurz
nicht angepasst und unbequem bist?!?

So werden Deine Caches NIE einen der offensichtlich
bei Teilen der Cachergemeinde so wichtigen Points
für Deinen Cache ergattern.

Dir kann geholfen werden. Wenn Du dann noch einer
der Owner bist, deren Caches ich schon besuchen durfte, steigerst Du hier auf einen von meinen
"Favorite Points".
Oder Du ersteigerst Dir mein Versprechen, beim
nächsten Mal in Deiner Gegend den Cache zu machen, zu loggen und mit einem Punkt zu versehen.

Nicht dass hier der Gedanke aufkommt, ich würde
mich an der Aktion bereichern wollen.
Das Geld, das durch diese Auktionen erzielt wird,
lasse ich einem wohltätigen Zweck zukommen. Versprochen.

So, dann mal los - und viel Glück.

Den üblichen Quatsch mit Umtausch und ohne Gewährleistung lassen wir hier mal aussen vor. ;-)

Mittwoch, 5. Januar 2011

Erweiterung der Produktpalette

“S-Bahn to go” ergänzt unsere Angebotspalette für den flexiblen Individualreisenden der sich zwischen den Angeboten “S-Bahn to stay” und “S-Bahn to hate” verortet.

Über die hohe Abdeckung des Stadtgebietes durch Fuß- und Gehwege ist jedes Ziel erreichbar und besonders im Nahbereich deutlich flexibler, kostengünstiger und verbraucherfreundlicher als das Basisangebot “S-Bahn”.

Die Reisegeschwindigkeit jedes einzelnen Nutzers des Angebotes “S-Bahn to go” ist individualisiert getaktet und wird so modernsten Erfordernissen eines flexiblen Beförderungsaufkommen gerecht.

[elementarteile.de, 05.01.XI]


Sehr cool. Ja, so kann man sich den Frust auch von der Seele schreiben. Und ich kann ihn s
oooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo ooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo ooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo ooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo ooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo
sehr nachvollziehen. *grml*